Übergewicht bei Haustieren ist schon lange ein weltweites Problem. Das Internet ist voll von Fotos übergewichtiger Katzen, die sich sofort viral verbreiten und zu Memes werden. Und wer hätte gedacht, dass mein süßer Mops Charlie auch mal zu den dicken Katzen gehören würde?
Aber genau das passierte. Über den Winter nahm Charlie so stark zu, dass seine geliebte warme Latzhose erst aus allen Nähten platzte und ihm dann gar nicht mehr passte.
Besorgt um die Gesundheit meines kleinen, pummeligen Welpen brachte ich ihn zum Tierarzt. Die Diagnose war sofort klar: Übergewicht. Ich musste ihn dringend auf eine kalorienarme Diät setzen und einen Speiseplan mit festen Fütterungszeiten erstellen.
Doch Charlie war von der Idee überhaupt nicht begeistert. Er war es gewohnt, Leckereien zu bekommen, wann und wo immer er wollte, und als die ersten „Repressionen“ gegen seinen dicken Körper begannen, fing er an, seinen Unmut auf jede erdenkliche Weise auszudrücken und griff zu verschiedenen Methoden des psychischen Drucks.
Zuerst setzten wir die leichte Artillerie ein. Charlie versuchte, mir zu gefallen und gehorchte jedem Befehl, obwohl er nie ein Freund bedingungslosen Gehorsams war. Er gab mir eine Pfote und legte sich auf den Rücken, in der Hoffnung, etwas Essbares zu ergattern. Aber ich blieb unnachgiebig. Er hatte sich trotz all unseres Trainings so viele Jahre lang geweigert, richtig zu gehorchen, dass ich mich daran gewöhnt hatte, die Befehle zu wiederholen.
Dann kam der berühmte Look des gestiefelten Katers aus Shrek, dem selbst der furchteinflößende Oger nicht widerstehen konnte. Da wurde mir klar, dass mein Liebling ein echter Schauspieler war, sein Platz in Hollywood. Aber die Traumfabrik bevorzugt Hauptrollen gegenüber dünnen Leuten, und genau das sagte ich Charlie und rechtfertigte meine Entscheidung, die Diät fortzusetzen, damit, dass die Kamera fünf Kilo extra draufmacht und ich vor der Kamera perfekt aussehen muss.
Dann griff ich zu drastischeren Mitteln, um meinen Hund zu manipulieren. Zuerst war da das ständige Gebell. Ich liebe Hunde, und meinen vergöttere ich, aber lautes Gebell nervt mich doch etwas, besonders wenn ich mich auf etwas Wichtiges konzentrieren muss. „Ohrstöpsel helfen, ich werde es aushalten, aber wenigstens bleibt mein Mops gesund und schön“, tröstete ich mich.
Und dann begannen die fiesen, krallenbewehrten Pfoten, den Kühlschrank zu zerkratzen. Das war kein Wink mit dem Zaunpfahl, sondern ein ausgewachsenes Ultimatum und eine Kriegserklärung an die Diät und an mich, den Hauptfeind aller Leckereien.
Als Charlies Versuche allesamt erfolglos blieben und er dies erkannte, verkroch er sich in einer Ecke und begann jämmerlich zu jammern.
Ehrlich gesagt, hatte ich Angst um mein Baby, denn er war sonst immer so verspielt und fröhlich. Mein erster Gedanke war: „Er ist krank.“ Ich machte mir Vorwürfe, vielleicht die falschen Lebensmittel für die Diät ausgewählt oder sie falsch eingeführt zu haben. Innerlich wusste ich, dass ich alle Empfehlungen des Arztes befolgte, aber ich konnte mir einfach nicht erklären, warum Charlie sich so schlecht fühlte. Es war deprimierend.
Ich musste ihn zur Untersuchung in die Klinik bringen. Während ich auf die Ergebnisse wartete, versagte mein Mutterherz, und so wurde der pummelige „Patient“ bestens versorgt und bekam natürlich auch nahrhaftes Essen – Diäten waren nicht nötig. Charlie bekam nur das Beste, damit es ihm bald wieder besser ginge (im wahrsten Sinne des Wortes).
Als der kleine Schelm seine Lieblingsleckereien bekam, schien es ihm sogar besser zu gehen. Seine Laune hellte sich auf, ein schelmisches Funkeln huschte über seine Augen, und er verspürte wieder Lebenswillen. Wie glücklich ich in solchen Momenten war, obwohl ich insgeheim bemerkte, dass er an einer seltsamen Krankheit litt, die manchmal plötzlich auftrat und dann wieder verschwand. Doch ich musste die Testergebnisse abwarten, um meinen Verdacht zu bestätigen.
Und so bestätigten sich meine Vermutungen. Das Haustier war kerngesund, und sein Verhalten war nichts weiter als eine clevere List. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur übergewichtig, sondern auch intelligent war. Und seine einzige Diagnose lautete: „Schlauer Manipulator“.
Jetzt muss Charlie wieder Diät halten. Das mit dem „Weinen an der Wand“ funktioniert nicht mehr, und sein typischer „Gestiefelter Kater“-Look sieht auch nicht mehr so aus. Aber er hat in einen der Overalls gepasst, ohne dass er auch nur an der Naht gerissen ist. Und das ist doch schon mal ein Erfolg!


