6 kuriose Fakten über die Behandlung von Katzen in Russland

Moderne Menschen denken vielleicht, Katzen seien in Russland schon immer heimisch gewesen. Tatsächlich stimmt das nicht. Diese vertrauten und geliebten Haustiere wurden uns von weit her gebracht.

Katzen

Katzen waren teuer

Niemand kennt das genaue Datum des ersten Auftretens von Felltieren in der Rus'. Es gilt jedoch als allgemein anerkannt, dass dies noch vor der Christianisierung geschah. Seefahrer brachten sie mit. Schon bald galten sie als Begleiter des Gottes Veles und Führer ins Jenseits.

Sie waren in den Haushalten des einfachen Volkes nicht zu finden, da die Anschaffung aufgrund der hohen Kosten unerschwinglich war. Katzen waren wohlhabenden Haushalten vorbehalten. Der Besitz einer Katze galt als Zeichen von Wohlstand und Wohlergehen.

Das Tier befreite seine Besitzer von Nagetieren. Daher entsprach der Wert einer Rattenfängerkatze bis ins 15. Jahrhundert dem eines gesunden Nutztieres. Sie wurde mit echten Silberbarren von 205 Gramm bezahlt.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts tauchten in einfachen Bauernhütten erstmals pelzige Haustiere auf, nachdem Peter I. ein Dekret erlassen hatte, das vorschrieb, dass Katzen in allen Scheunen leben mussten, um die Lebensmittel vor Ratten und Mäusen zu schützen.

Das Wort „Katze“ war nicht vorhanden.

Das Wort „kot“ (Katze) wurde ins Russische entlehnt und stammt vom lateinischen „cattus“ ab. Lange Zeit wurden weibliche Katzen in der Rus' „kotka“ genannt. Um das 16. Jahrhundert wurde es leicht zu „kosha“ abgewandelt und dann begann man, sie „koshka“ zu nennen.

In einigen slawischen Sprachen, beispielsweise im Bulgarischen, ist der alte Name jedoch erhalten geblieben.

Eine Katze zu verletzen ist ein schweres Verbrechen.

Die Russen erkannten schnell den Nutzen kleiner, pelziger Tiere. Es war nicht immer einfach, Lebensmittel und Ausrüstung allein vor Nagetieren zu schützen. Daher galt Katzendiebstahl in Zeiten, als Katzen in Russland selten waren, als eines der schwersten Verbrechen. Die Strafe war eine hohe Geldstrafe, die sogar die für den Diebstahl einer Kuh überstieg.

Wer eine Katze tötete, musste nicht nur eine Geldstrafe zahlen, sondern wurde auch öffentlich ausgepeitscht. Der Angeklagte war zudem verpflichtet, dem Opfer eine neue Katze zu kaufen.

Katzen durften orthodoxe Kirchen betreten.

Die Bibel erwähnt Katzen nie, Hunde hingegen häufig in negativen Zusammenhängen. Einige Kirchenvertreter versuchten, Hunde zu verteidigen, indem sie behaupteten, die Heilige Schrift bezeichne Tiere nie als „unrein“. Laut christlichem Kanon gelten Hunde jedoch als unreine Geschöpfe und dürfen, wie andere Tiere auch, die Kirche nicht betreten. Katzen hingegen wurden besonders behandelt. Nur sie, als reine und schöne Geschöpfe, durften orthodoxe Kirchen betreten.

Es ist alles eine Frage der Physiologie: Ein Hund kann absichtlich im Schlamm ausgeführt werden, aber eine Katze putzt sich sofort, selbst wenn sie schmutzig wird. Sie ist ein sehr sauberes Tier. Außerdem bellt sie die Gemeindemitglieder nicht an und beißt auch nicht aus Angst.

Die Priester glaubten auch, dass eine sanfte und zärtliche Katze, die immer ruhig und unkompliziert ist, die Gemeindemitglieder zum Beten anregt.

Darüber hinaus halfen Katzen Klöstern und Kirchen bei der Bekämpfung von Nagetieren, was ihnen über viele Jahre zusätzliche Gunst vom Klerus einbrachte.

In den königlichen Gemächern lebten Katzen.

Diese Tiere bewohnten auch die königlichen Gemächer. Sie wurden vor allem zur Nagetierbekämpfung eingesetzt. Daher galten Katzen im Laufe der Zeit als Beschützer des Herdes. Man glaubte, der Hausherr selbst ritt auf ihnen, und sie waren die ersten Tiere, die ins Haus gelassen wurden.

Der Künstler Moucheron malte die Katze von Zar Alexei Michailowitsch auf Leinwand. Die Eremitage beherbergt heute einen Kupferstich des tschechischen Künstlers Václav Hollar, der auf diesem Gemälde basiert.

Peter der Große besaß auch eine Katze, die er 1724 von niederländischen Händlern in Wologda kaufte. Ihr Name war Wassili.

Während der Herrschaft Katharinas der Großen lebten im Palast kurzhaarige Katzen mit aschblauem Fell. Auch Nikolaus I. besaß eine Katze namens Vaska.

Die Kasan-Katzen galten als die besten Rattenfänger.

Zarin Elisabeth Petrowna hatte große Angst vor Mäusen und kümmerte sich nach besten Kräften um ihre Katzen. Im 18. Jahrhundert ließ sie 30 Rattenfängerkatzen aus Kasan für den Winterpalast anfertigen. Außerdem stellte sie einen Tierpfleger ein, der sich um die Tiere kümmerte.

Kasaner Katzen galten als die besten Rattenfänger und echte Kämpfer, insbesondere die Kater.

Heute gibt es unzählige Katzenrassen in verschiedenen Farben, Größen und Fellstärken. Natürlich haben sie ihren ursprünglichen Zweck – die Nagerbekämpfung – längst verloren. Doch diese flauschigen kleinen Geschöpfe spenden uns nach wie vor Wärme und Geborgenheit in unseren Häusern. Daher hat ihre Beliebtheit als Haustiere seit der Zeit Peters des Großen nicht nachgelassen, sondern im Gegenteil zugenommen.

Kommentare

1 Kommentar

    1. Tanis

      Autor, hör auf zu schwärmen! Katzen gab es in Russland schon immer – und die teuersten waren die modischen Rassen. Das ist alles! Übrigens haben russische Murkas und Vaskas einen ganz lokalen Vorfahren: die osteuropäische Steppenkatze.