Wie mich eine mysteriöse Katze vor einem Eiszapfen rettete, der mir auf den Kopf fiel

Ich war immer ein pragmatischer Mensch und habe nie an das Übernatürliche geglaubt. Doch ein kürzlich vorgefallenes Ereignis, das man nur als mystisch bezeichnen kann, hat mich gezwungen, meine eigene Weltanschauung radikal zu überdenken.

Es geschah vor etwa einem Jahr. Es war dieses besondere Frühlingswetter im März, als die sengende Tagessonne den angesammelten Schnee zu schmelzen begann, der noch immer in dünnen Rinnsalen von den Dächern herabrieselte, und am Abend ein leichter Frost einsetzte, der das Wasser an den wachsenden Eiszapfen wieder gefrieren ließ.

Wie immer hetzte ich nach Hause und ging im Kopf die Details des heutigen Meetings durch, die, gelinde gesagt, nicht gerade positiv waren. Wenn mir morgen nicht noch etwas Unerwartetes einfiel, könnte der Vertragsabschluss platzen und damit auch mein Bonus. Ehrlich gesagt, wollte ich nur schnell weg von der Arbeit. Morgens mit frischem Kopf würde mir bestimmt etwas einfallen, und spät abends noch Optionen zu wälzen, ist alles andere als produktiv. Vor allem, weil mein Lieblingsverein, Zenit, an diesem Abend ein Fußballspiel hatte! Die Jungs waren gut in Form und hätten den Pokal gewinnen müssen. Trotz aller Vorsicht verlor ich die Konzentration und trat in eine Pfütze. Das Schmelzwasser durchnässte sofort meine hellen Cityschuhe, was meine Laune nicht gerade verbesserte. Um mich nicht zu erkälten, sprintete ich noch schneller nach Hause und beschloss, eine Abkürzung durch den Nachbargarten zu nehmen. Obwohl es dort noch mehr Pfützen gab, hatte ich nichts zu verlieren und konnte so einiges an Zeit sparen. Und so rannte ich an einem fünfstöckigen Gebäude vorbei, das mit Eiszapfen in allen erdenklichen Farben behängt war, als ich von der Seite ein forderndes Miauen hörte und unwillkürlich meinen Kopf in Richtung des Geräusches drehte und plötzlich wie angewurzelt stehen blieb.

Tatsächlich leben viele streunende Katzen in unseren Gärten. Alle hatten sich längst an ihr „Gesang“ gewöhnt, ich eingeschlossen, und schenkten ihm keine Beachtung mehr. Doch dieses Miau war etwas Besonderes. Die Katze sprach ein deutliches „Miau“ aus, mit einem leichten, vertrauten Krächzen, und zog jeden Buchstaben in die Länge, wie ein Mensch. Nur Barsik, den ich als Kind über alles liebte, miaute auf so einzigartige Weise. Er lebte im Keller unseres Hauses. Ich träumte davon, ihn mit nach Hause zu nehmen, aber meine Mutter erlaubte es mir nicht, da meine kleine Schwester eine schwere Tierhaarallergie hatte. Ich konnte ihn nur mit Würstchen verwöhnen, die ich von dem Geld kaufte, das mir meine Mutter für Schulkuchen gegeben hatte.

Doch Barsik war schon fast 20 Jahre tot. Und nun saß diese freche, flauschige, rote Katze mit einem Fleck auf der Nase direkt vor mir und fesselte mich mit ihrem Blick.

Ich starrte die Katze wie hypnotisiert an, und Kindheitserinnerungen blitzten vor meinem inneren Auge auf: Ich war neun Jahre alt, ging von der Schule nach Hause und hatte eine Wurst in der Tasche, die ich im Supermarkt um die Ecke für meine Katze gekauft hatte. Plötzlich gab es einen lauten Knall von der Seite, und Eissplitter spritzten heraus und stachen schmerzhaft in meine Wange. Ich drehte mich um und sah nur einen Berg aus bröckelndem Eis und leichte Schneeflocken, die vom Dach wirbelten und einen riesigen Eiszapfen jagten.

Mir sank das Herz in die Hose und mir sträubten sich die Haare, als mir klar wurde, dass ich in wenigen Augenblicken genau hier gewesen wäre, hätte mich Barsiks Anruf nicht abgelenkt. Ich warf sofort einen Blick zurück in die bereits dunkle Dunkelheit nahe des Eingangs, doch es war leer.

Ich weiß nicht, was es wirklich war, aber ich danke innerlich trotzdem Gott und Barsik, die mich buchstäblich vor dem Tod gerettet haben.

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