Die Großmutter beschämte die Katze, und als Zeichen der Versöhnung schenkte sie ihr eine Maus, die sie gefangen hatte.

Als Kind verbrachte ich jeden Sommer bei meinen Großeltern im Dorf. Sie hatten einen großen Bauernhof, und am liebsten kümmerte ich mich um die Tiere. Mein Großvater und ich hüteten die Schafe, fütterten die Kaninchen, und ich spielte mit den Zicklein. Es war eher ein Zoo als ein Dorf. Sie hatten auch Katzen und Hunde. Ich erinnere mich noch gut an ihren alten Hund Bim, den meine Großeltern sehr liebten und um den sie später sehr trauerten, als er Gift gefressen hatte und starb.

Mit zunehmendem Alter verschlechterte sich der Gesundheitszustand meines Großvaters, und er begann nach und nach den Haushalt aufzulösen. Zurück blieben zwei Hunde, ein Dutzend Hühner und eine Katze, die sie erst vor Kurzem adoptiert hatten. Sie war ganz unerwartet ins Haus gekommen. Die Nachbarn waren vom Dorf in die Stadt gezogen und konnten ihre Haustiere nicht mitnehmen.

Für die beiden Deutschen Schäferhunde fanden sich sofort Besitzer, aber niemand wollte den rotbraunen Mischlingskater aufnehmen. Meine mitfühlende Großmutter brachte es nicht übers Herz, das arme Tier auf der Straße zurückzulassen, also nahmen sie und mein Großvater den schnurrbärtigen Kater bei sich auf. Sie zögerten nicht lange, ihm einen Namen zu geben; sie nannten ihn Ryzhik. Meine Großeltern liebten Tiere sehr, und so kam Ryzhik in den Hundehimmel. Er wurde bis zum Umfallen gefüttert und konnte den ganzen Tag entweder faulenzen oder spielen.

Meistens ruhte er sich natürlich aus, denn er hatte einen riesigen Bauch bekommen, und jede zusätzliche Bewegung fiel ihm schwer. Er verkörperte alle Klischees über Katzen: rothaarig, faul, dick und tollpatschig. Obwohl ihn hauptsächlich seine Großmutter fütterte, war Ryzhiks bester Freund sein Großvater. Sie konnten stundenlang auf dem Sofa liegen und fernsehen. Nun ja, zumindest der Großvater schaute fern, und die Katze schlief oder schmuste mit seinem Freund. Die einzigen Ablenkungen für die beiden waren ein leckeres Essen oder ein dringendes Bedürfnis.

Meine Großmutter ist einfach unglaublich sparsam: Als Opa krank wurde, blieb die gesamte Hausarbeit an ihr hängen. Sie war Wäscherin, Köchin, Putzfrau und Gärtnerin in einem. Lange Zeit ertrug sie diesen Zustand. Schließlich hatte sie es satt, dass ihr niemand im Haus half, und beschloss, ihren Unmut bei den beiden größten Faulpelzen zu äußern.

Opa und die Katze lagen wie immer gemütlich auf dem Sofa und sahen fern, ohne etwas zu ahnen. Da stürmte Oma herein und schimpfte wie ein Rohrspatz. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie viele Vorwürfe sie von Oma ertragen mussten; sie war in vollem Gange. Ihr Hauptproblem war die fehlende Hilfe im Haushalt. Nach diesem Wutanfall wandte sie sich direkt an die Katze und fragte sie lautstark, wer hier der Jäger sei und wie lange sich die Mäuse denn noch hier so wohlfühlen würden.

Ryzhik starrte seine Großmutter an und hing an ihren Lippen. Doch sein Stolz war verletzt, als sie schließlich die Beherrschung verlor und, von ihren Gefühlen überwältigt, die Katze mit einem Handtuch schlug. Ryzhik legte die Ohren an, rannte aus dem Zimmer und blieb den Rest des Tages verschwunden.

Am Abend hatte sich Oma beruhigt, ihren Groll vergessen und war wie immer in der Küche beschäftigt. Da rannte unser kleiner Rotschopf in die Küche und legte seiner Herrin eine tote Maus direkt vor die Füße. Oma setzte sich überrascht hin. Doch ihr Erstaunen währte nicht lange, und als Belohnung für seine Mühe schenkte sie dem fleißigen Kater eine Tasse Sahne ein. Wer kann da noch behaupten, Tiere verstünden nichts?

Übrigens hatte auch Opa seine Lektion gelernt und beteiligte sich nach seiner Ermahnung aktiv an den Hausarbeiten. Zu seinen Aufgaben gehörten nun das Reinigen des Gartens, das Reparieren kaputter Dinge und alles andere, wofür man männliche Hilfe benötigte.

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