Der Film „Beethoven“ kam 1992 in die Kinos. Bis dahin waren große, zottelige Hunde aufgrund ihrer Haltungsbedingungen nicht sehr beliebt – nicht jeder besaß ein geräumiges Haus mit Garten. Nach diesem Film trugen einige Fakten über Bernhardiner dazu bei, dass sie in vielen Familien berühmt und begehrt wurden.
Woronesch-Stern
Beethoven kam als Welpe in die Familie Newton. Er sollte von einem Hund gespielt werden, der dem erwachsenen Tier ähnelte. Die Suche nach den passenden Tieren ist ein langwieriger und mühsamer Prozess: Man muss einen Hund finden, der nicht nur dem erwachsenen Tier ähnelt, sondern auch das richtige Temperament, die nötige Intelligenz und Sozialverträglichkeit besitzt, Kommandos klar befolgt und ein verspielter Welpe ist.
Ein Vertreter der Rasse, der eigens für die Ausstellung aus Woronesch angereist war, wurde ausgewählt, die Rolle von Beethovens Welpen zu spielen. Sein Besitzer war ein bekannter russischer Bernhardinerzüchter.
Der Welpe musste nicht nur dem Trainer, sondern auch dem Regisseur gehorchen. Eleanor Keaton, die Witwe des amerikanischen Komikers Buster Keaton, übernahm diese anspruchsvolle Aufgabe. Sie begleitete die Hundedarsteller von Anfang an zu jedem Drehtag. Sie brachte ihnen bei, wie sie sich vor der Kamera verhalten sollten, spielte mit ihnen, sorgte für gute Stimmung und stellte sicher, dass sie die erwartete Leistung brachten.
Bernhardiner sind hochintelligent und besitzen einen natürlichen Gefahrensinn, da sie zur Unterstützung des Menschen gezüchtet wurden. Sie zeigen niemals Aggressionen, egal was Kinder ihnen antun.
Sie verkörperte die Rasse im Film so überzeugend, dass später viele Familien mit eigenem Grundstück und Haus einen Bernhardinerwelpen adoptierten. Auch dem „Star aus Woronesch“ gebührt dafür Anerkennung. Anfang der 1990er-Jahre wurde diese Rasse in Amerika zur beliebtesten und weltweit bekannt.
Der Welpe im Film hat seinen Namen daher, dass er seiner kleinen Besitzerin bei der Aufführung eines Beethoven-Stücks half, indem er bellte, während sie Klavier spielte.
Schlauer Rowdy
Der Bernhardiner ist vom Charakter her ausgeglichen, ruhig und geduldig. Aufgrund seiner Größe ist ein anderes Verhalten kaum vorstellbar. Er wiegt fast 100 kg und erreicht eine Widerristhöhe von bis zu 90 cm.
Im Film ist Beethoven, Chris' reinrassiger Bernhardiner, ein echter Unruhestifter. Er stiehlt Essen vom Tisch, springt darüber, klettert aus dem Fenster und tut Dinge, die man von einem Bernhardiner nicht erwarten würde. Er hat gelernt zu posieren, für die Kamera zu spielen und sich auf Eleanors Kommando sogar totzustellen. Das Filmteam wählte den Hund aus zwölf Kandidaten aus und entschied sich für den fröhlichsten, unruhigsten und intelligentesten – Chris.
Dieses Verhalten ist für die Rasse untypisch, aber die Filmemacher entschieden, dass dies genau der Hund sei, den sie bräuchten, damit sich die Zuschauer in ihn verlieben, genau wie in seine fiktiven Besitzer.
In den Fortsetzungen des Films musste Chris Stuntdoubles engagieren, um seine Gesundheit zu erhalten. Für einen einzelnen Hund ist es sehr ungesund, fünf bis sieben Takes hintereinander Speck zu fressen.
Welpenauswahl
Der erste Film war beim Publikum so beliebt, dass mehrere Fortsetzungen gedreht wurden. Im zweiten Film findet Beethoven die Liebe – in einer Bernhardinerhündin namens Missy – und, wie die Geschichte erzählt, bekommen sie Welpen.
Für die Dreharbeiten wurden noch mehr Hunde benötigt. Das Filmteam musste über 100 Bernhardinerwelpen im Alter von sieben Wochen und älter begutachten. Gesucht wurden Welpen mit sowohl zotteligem als auch glattem Fell, wie es auch die Hauptfiguren haben.
Missy ist eine Hündin, ausgeglichener und ruhiger, gepflegt und mit glattem Fell. Beethoven ist verspielt und lustig, sein zotteliges Fell unterstreicht seinen schelmischen Ausdruck. Kurz- und langhaarige Varianten sind rassetypisch. Daher variierten auch die benötigten Welpen in Alter und Aussehen. Alle wurden später an ihre Besitzer zurückgegeben.



