Südafrikanischer Boerboel: Charakter und Haltungsanforderungen

Der südafrikanische Boerboel ist eine Wachhunderasse, die von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) nicht anerkannt wird. In seinen Adern fließt das Blut urtümlicher Molosser. Vertreter dieser Rasse sind kräftig gebaut und bekannt für ihren Mut, ihre Wendigkeit und ihre Ausdauer. Boerboels vertragen extreme Temperaturschwankungen gut und sind robust. Bei artgerechter Haltung erreichen sie ein Alter von etwa 13 Jahren.

Historischer Hintergrund

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Afrikanische Boerboel-Welpen tauchten erstmals in Asien auf. Einige Zeit später wurden die Hunde nach Ägypten gebracht und dann von Alexander dem Großen nach Europa exportiert.

Im 17. Jahrhundert brachte Herr J. V. Roebuck einen afrikanischen Boerboel ans Kap der Guten Hoffnung. Er setzte den Hund zum Schutz seiner Familie ein. Von da an begann die Verbreitung und Weiterentwicklung der Rasse. Nur die stärksten und gesündesten Tiere überlebten die harten Bedingungen. Mit der Entwicklung der Zivilisation benötigten die Menschen diese Rasse nicht mehr, und die Linie starb allmählich aus.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unternahm eine Gruppe afrikanischer Boerboel-Liebhaber eine Expedition nach Südafrika, um Zuchthunde auszuwählen. Dank des Engagements dieser Züchter konnte die Rasse 1990 wiederbelebt werden.

Außenbeschreibung

Der südafrikanische Boerboel wiegt etwa 90 kg und hat eine Widerristhöhe von ca. 75 cm. Hündinnen sind kleiner und leichter als Rüden; der Unterschied beträgt 10 bis 15 cm in der Widerristhöhe und 20 bis 25 kg im Gewicht.

Im Jahr 2002 genehmigte die South African Kennel Union folgendes äußeres Erscheinungsbild der Rasse:

  • großer Kopf, breite Stirn mit Hautfalten im Bereich des Nasenrückens;
  • kräftige Kiefer, große Zähne, Scherengebiss oder Zangengebiss;
  • runde braune Augen;
  • kleine, dreieckige Ohren, die bei Aufmerksamkeit leicht aufgestellt sind;
  • muskulöse Brust;
  • gerade Gliedmaßen mit großen Gelenken;
  • Der dicke Schwanz ist hoch angesetzt und am 3. oder 4. Wirbel kupiert.

Das Fell dieser Rasse ist dicht, kurz und glänzend. Eine schwarze „Maske“ kann auf der Schnauze vorhanden sein. Der Standard erlaubt folgende Farben:

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Das Vorhandensein weißer Flecken im Fell ist ein schwerwiegender Fehler der Rasse.

Persönlichkeitsmerkmale

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Südafrikanische Boerboels sind intelligent und ihren Besitzern gegenüber unglaublich loyal. Ihr unabhängiger Charakter hindert sie jedoch daran, sich willensschwachen Personen zu unterwerfen. Das Vertrauen dieses starken Tieres zu gewinnen, erfordert beträchtliche Mühe. Männliche Tiere dieser Rasse neigen dazu, dominant zu sein, während weibliche Tiere einen eher sanftmütigen und zahmen Charakter haben.

Gut erzogene Hunde dieser Rasse tun Kindern nichts. Sie beschützen sie selbstlos und spielen gern mit ihnen. Gegenüber anderen Haustieren zeigen sie keine unbegründete Aggression. Kleinere Hunde ignorieren sie in der Regel, zeigen aber Interesse an größeren.

Boerboels besitzen einen ausgeprägten Schutzinstinkt und sind Fremden gegenüber misstrauisch. In Gefahrensituationen handeln sie meist selbstständig. Im Angesicht eines Feindes beweisen sie Wendigkeit, Mut und Furchtlosigkeit. Vertreter dieser Rasse dulden keine Zuneigung und lassen sich weder täuschen noch bestechen.

Vor- und Nachteile der Rasse

Vertreter dieser Rasse weisen viele Vorteile auf. Dazu gehören:

  • beispiellose Macht;
  • hohe Intelligenz;
  • Lernbereitschaft;
  • ausgeglichene Psyche;
  • Mut und Furchtlosigkeit.

Boerboels haben jedoch auch ihre Nachteile. Dazu gehören unter anderem folgende:

  • erfordern eine professionelle Ausbildung;
  • vertragen niedrige Lufttemperaturen nicht gut;
  • Ich benötige freien Speicherplatz.

Einen Welpen auswählen

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Es wird empfohlen, einen Welpen von einem spezialisierten Züchter zu erwerben. Neue Besitzer sollten sich mit der Abstammung und den Titeln der Elterntiere vertraut machen. Alle notwendigen Dokumente ermöglichen dem Welpen nicht nur die Teilnahme an Ausstellungen, sondern garantieren auch seine Gesundheit und sein ausgeglichenes Wesen. Kaufen Sie keinen Welpen ohne Tätowierung, Welpenurkunde und EU-Heimtierausweis.

Ein gesunder Boerboel-Nachkomme kann anhand der folgenden Merkmale ausgewählt werden:

  • Das Erscheinungsbild entspricht dem Standard.
  • Der Hund zeichnet sich durch sein aktives und geselliges Wesen aus.
  • Es sind keine Hautausschläge am Körper zu sehen.
  • Die Augen sind klar, ohne eitrigen Ausfluss.
  • Bei männlichen Hunden werden die Hoden in den Hodensack abgestiegen.
  • Die Welpen sind einigermaßen gut genährt.

Hunde der Liebhaberklasse, die nicht für Ausstellungen und die weitere Zucht geeignet sind, kosten zwischen 25.000 und 40.000 Rubel. Welpen der Ausstellungsklasse, die Potenzial für Ausstellungen haben, kosten zwischen 100.000 und 150.000 Rubel.

Pflege und Wartung

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Boerboels sind große Hunde und brauchen persönlichen Freiraum, daher ist die Haltung in einer Stadtwohnung nicht ratsam. Ein privater Innenhof ist für sie der ideale Wohnort. Vertreter dieser Rasse sind zwar anpassungsfähig an jedes Klima, sollten aber im Winter in einem beheizten Raum gehalten werden.

Die Pflege umfasst folgende Verfahren:

  • Mehrmals wöchentlich wird das Fell mit einem speziellen Handschuh mit Gummiborsten gekämmt. Diese Prozedur fördert die Durchblutung und hilft, überschüssige Haare zu entfernen.
  • Schneiden Sie Ihre Nägel monatlich mit einer Nagelschere. Achten Sie darauf, keine Blutgefäße zu verletzen.
  • Reinigen Sie Ihre Ohren einmal pro Woche mit einem in Chlorhexidinlösung getränkten Wattepad.
  • Baden Sie Ihr Haustier viermal im Jahr mit einem Shampoo für kurzhaarige Hunde. Trocknen Sie das Tier anschließend gründlich mit einem Handtuch ab.

Ernährung

Sie können Ihrem Hund hochwertiges Trockenfutter (z. B. von Royal, Bosch oder Acana) füttern. Dieses enthält Spurenelemente und Vitamine, die für eine normale Entwicklung und ein gesundes Wachstum notwendig sind. Boerboels neigen dazu, schnell an Gewicht zuzunehmen, daher werden Welpen sechsmal täglich gefüttert, während erwachsene Hunde auf zwei Mahlzeiten am Tag umgestellt werden. Sie müssen freien Zugang zu Trinkwasser haben.

Zur Fütterung mit natürlichen Lebensmitteln gehören folgende Produkte:

  • rohes oder gekochtes Fleisch (Pferdefleisch, Rindfleisch, Putenfleisch, Hühnerfleisch);
  • gekochter Seefisch (Blauer Wittling, Seelachs);
  • Getreide (Reis, Buchweizen);
  • frisches Gemüse und Obst (Karotten, Zucchini, Kürbis, Äpfel);
  • fermentierte Milchprodukte (Hüttenkäse, Kefir).

Der Futternapf des Haustiers sollte auf einem Ständer stehen, dessen Höhe so gewählt ist, dass der Hals des Hundes parallel zum Boden verläuft. Dies beugt einer Wirbelsäulenverkrümmung vor.

Schul-und Berufsbildung

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Damit ein Welpe nicht eigensinnig und ungehorsam wird, muss er frühzeitig erzogen werden. Der Besitzer muss dabei konsequent und bestimmt auftreten. Jegliche Versuche, Dominanz auszuüben, sind sofort zu unterbinden. Grausamkeiten gegenüber dem Hund sollten jedoch unbedingt vermieden werden, da sie zu Aggressionen führen können.

Das Haustier muss die Grenzen des Erlaubten kennen und die folgenden Verbote lernen:

  • Das Beißen des Besitzers und seiner Familienmitglieder ist verboten.
  • Man kann nicht an der Leine ziehen.
  • Stehen Sie nicht auf, während Sie sich mit den Pfoten auf eine Person stützen.
  • Es ist verboten, Müll auf der Straße und vom Boden aufzusammeln.
  • Vermeiden Sie Konflikte mit anderen Hunden.

Es ist besser, das Training unter der Anleitung eines erfahrenen Hundetrainers durchzuführen. Boerboels haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis und lernen schnell. Das Training beginnt mit den Grundkommandos „Fuß“ und „Nein“. Für die korrekte Ausführung werden sie mit Leckerlis belohnt.

Stricken

Die erste Läufigkeit bei Hündinnen dieser Rasse beginnt im Alter von 12 bis 14 Monaten und dauert etwa 22 Tage. Während dieser Zeit ist die Hündin entweder lethargisch oder übermäßig aktiv, die Scheide schwillt an und es tritt ein rötlicher Ausfluss auf.

Es ist notwendig, Männchen und Weibchen zu verpaaren, wenn sie zwei Jahre alt sind. Frühe sexuelle Aktivität kann die Gesundheit von Hunden und ihren Nachkommen beeinträchtigen. Der ideale Zeitpunkt für die Paarung liegt 12–15 Tage nach Beginn der Läufigkeit.

Vor der Paarung sollten die Tiere trocken gehalten und ausreichend bewegt werden. Um dem Männchen Sicherheit zu geben, sollte die Paarung in seinem eigenen Territorium stattfinden. Eine Probepaarung sollte 1–2 Tage später durchgeführt werden.

Schwangerschaft und Aufzucht der Nachkommen

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Die Trächtigkeit dauert etwa 56–72 Tage. Während dieser Zeit ist die Hündin ruhig und anhänglich. Nach einem Monat vergrößert sich ihr Bauch und die Milchdrüsen schwellen an. Gelblicher Ausfluss aus der Scheide und ein abgesenkter Bauch sind Anzeichen für den Geburtsbeginn. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte zu diesem Zeitpunkt ein Tierarzt anwesend sein.

Normalerweise durchtrennt die Mutter selbst die Nabelschnur und öffnet die Fruchtblase. Falls sie dies nicht tut, sollte ihr dabei geholfen werden. Mund und Nase des Neugeborenen sollten mit einer Windel trocken getupft werden, um Erstickungsgefahr zu vermeiden. Anschließend wird das Neugeborene an die Brust der Mutter gelegt. Nach der Geburt kümmert sich die Mutter selbst um ihre Jungen.

Einen Spitznamen wählen

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Sobald der Welpe im Haus ist, muss man ihm umgehend einen Namen geben. Es empfiehlt sich, einem kurzen und klangvollen Spitznamen den Vorzug zu geben, da ein langer schwer auszusprechen ist.

Bei der Auswahl sollten Sie sich an drei Methoden orientieren:

  • Öffnen Sie eine Namensliste im Internet und wählen Sie den am besten geeigneten Namen aus.
  • Erfinden Sie selbst einen exklusiven Namen.
  • Benennen Sie Ihr Haustier nach Ihrem Lieblingsland, einem beliebten Schauspieler, Ihrer Lieblingsmärchenfigur, einem Filmhelden oder einer Pflanze.

Geeignete Namen für Jungen: Cupid, Vex, Zeus, Myrtle, Mars, Nord, Cepheus.

Mädchen können folgende Spitznamen erhalten: Aira, Vekta, Zhes, Zeta, Maysa, Ulma, Yarna.

Häufige Krankheiten

Boerboels besitzen ein starkes Immunsystem, doch ihre Größe kann sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken. Um verschiedenen Krankheiten vorzubeugen, beachten Sie bitte folgende Empfehlungen:

  • Lassen Sie sich zweimal im Jahr in einer Tierklinik untersuchen.
  • Impfen Sie Ihr Tier jährlich.
  • Entwurmen Sie einmal alle drei Monate. Hierfür können Drontal-Tabletten oder Prazicid-Suspension verwendet werden.
  • Behandeln Sie Ihre Haustiere von März bis November monatlich gegen Flöhe und Zecken. Geben Sie Dana- oder Advocate-Tropfen auf den Widerrist.

Es gibt nur wenige Krankheiten, die die Gesundheit dieser Hunde beeinträchtigen können.

KrankheitSymptomeBehandlungsmethoden
GelenkdysplasieDas Gelenkgewebe wird zerstört. Das Tier beginnt zu humpeln und hat Schwierigkeiten beim Aufstehen und Treppensteigen.Der behandelnde Arzt verschreibt entzündungshemmende Medikamente und eine Diät. Bei schweren Gelenkschäden wird eine Operation durchgeführt.
EpilepsieEs kommt zu periodischen Anfällen. Diese gehen mit nervösem Verhalten, starkem Speichelfluss, beschleunigter Atmung, Jammern und Harninkontinenz einher.Die Erkrankung ist unheilbar. Der Tierarzt verschreibt Beruhigungsmittel und Antiepileptika, die der Hund sein Leben lang einnehmen muss.
MagentorsionEs kommt zu Erbrechen und Atemnot, die Körpertemperatur sinkt, das Volumen der Bauchhöhle nimmt zu und die Schleimhäute verfärben sich blass oder blau.Die Krankheit kann nicht mit Medikamenten behandelt werden. Ein chirurgischer Notfall ist erforderlich.

Südafrikanische Boerboels sind für ihre Kraft und ihr feuriges Temperament bekannt. Sie eignen sich am besten für erfahrene Hundehalter, die mit den Eigenschaften der Rasse vertraut sind und ausreichend Zeit für tägliche Bewegung haben. Mit dem richtigen Training und frühzeitiger Sozialisierung werden diese Hunde zu gehorsamen und zuverlässigen Begleitern.

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