Die Rote Liste der seltenen Tiere wird ständig um neue Einträge erweitert. Selbst die beliebtesten Arten sind vom Aussterben bedroht.
Glühwürmchen
Anfang 2020 geschah etwas Unerwartetes: Glühwürmchen stehen kurz vor dem Aussterben. Nicht alle 2.040 Arten sind betroffen, sondern nur einige wenige. Was hat dazu beigetragen?
Laut Wissenschaftlern sind bestimmte Arten aufgrund fehlender Lebensräume, des Einsatzes von Insektiziden und künstlicher Beleuchtung stark vom Aussterben bedroht. Arten, die in Sümpfen, Wäldern und anderen abgelegenen Gebieten leben, sind derzeit nicht gefährdet.
Die Abholzung von Wäldern für landwirtschaftliche Zwecke ist die Hauptursache für das Artensterben. Besonders hart trifft der Lebensraumverlust das Gemeine Glühwürmchen, eine in Asien und Europa weit verbreitete Art. Die Weibchen dieser Art sind flugunfähig und können daher nicht in andere Lebensräume abwandern.
Zahlreichen Schätzungen zufolge sind 23 % der Erdoberfläche künstlich beleuchtet. Dieses Licht beeinträchtigt die Fortpflanzung der Glühwürmchen. Unter dieser Beleuchtung können sie sich nicht fortpflanzen, da sie mit ihrem Leuchten Partner anlocken.
Pestizide töten unzählige Glühwürmchen. Menschen verwenden diese Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung in ihren Gärten und Gemüsebeeten. Dies ist besonders schädlich für die Glühwürmchenlarven, die oberflächennah im Boden leben. Die Chemikalien dringen am besten in diese oberste Bodenschicht ein.
Eisbären
Zwischen dem Jahr 2000 und heute ist der Bestand an Eisbären um 70 % zurückgegangen. Dies ist auf die Verringerung der Eisbedeckung infolge der globalen Erwärmung zurückzuführen.
Das frühe Abschmelzen von Eis und Schnee hat dazu geführt, dass kälteliebende Fische und Robben (die Hauptnahrungsquellen der Bären) in höhere Breitengrade abwandern. Die Tiere nehmen ungeeignete, kalorienarme Nahrung zu sich und können daher nicht die notwendigen Fettreserven anlegen. Dies verursacht gesundheitliche Probleme. Besonders Jungtiere sind betroffen, und es wurden hohe Sterblichkeitsraten bei den Jungtieren beobachtet.
Schuppentiere
Mehrere Schuppentierarten sind vom Aussterben bedroht. Die Situation hat sich in den letzten zehn Jahren verschärft.
Pangoline sind die einzigen schuppigen Säugetiere der Erde. Sie sind auf dem Schwarzmarkt sehr begehrt. Viele Menschen versuchen, dieses mittlerweile seltene Tier wegen des Nährwertes seines Fleisches zu erwerben.
Orang-Utans
Einige Arten sind vom Aussterben bedroht. Zwei in Indonesien vorkommende Arten sind aufgrund der Entwaldung gefährdet.
Wälder werden aufgrund der hohen Nachfrage nach Palmöl zerstört. Dessen Produktion benötigt riesige Flächen, was die Wälder Indonesiens stark beeinträchtigt. Die Zahl geeigneter Lebensräume für Primaten auf Sumatra und Borneo nimmt jährlich ab.
Im Jahr 2016 gab es in Indonesien schätzungsweise 14.600 Sumatra-Orang-Utans und 54.400 Borneo-Orang-Utans. Diese Tiere zählen zu den 25 am stärksten bedrohten Affenarten. Indonesische Stämme verzehren das Fleisch dieser seltenen Tiere. Auf dem Schwarzmarkt besteht eine hohe Nachfrage nach Orang-Utan-Babys, die an Zirkusse, Zoos und private Sammlungen verkauft werden.
Berggorilla
Analysen haben gezeigt, dass das Aussterben der Berggorillas auf Inzucht zurückzuführen ist. Sie paaren sich mit nahen Verwandten, was zu Erbkrankheiten und Degeneration führt.
Darüber hinaus ist ihr Bestand aufgrund von Kriegen, Abholzung, Lebensraumzerstörung, Fallenjagd und Jagd um 60 % zurückgegangen. Diese Gorillas sind vom Aussterben bedroht.
Kalifornischer Schweinswal
Die Hauptursache für das Aussterben war illegale Fischerei. Der Bestand an Walen und Delfinen ist um 98 % zurückgegangen. Wissenschaftler sagen jedoch, dass es noch möglich ist, die Tiere zu retten.
Kalifornische Schweinswale sind die seltensten Meeressäugetiere. Sie sind sehr begehrt und werden ständig von Wilderern gejagt. Diese Säugetiere sind die kleinsten Wale der Welt; sie erreichen eine Länge von nur 140 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 50 Kilogramm.
Stellnetze sind die Ursache für diesen rapiden Rückgang. Die Behörden einiger Länder haben die Verwendung solcher Fanggeräte bereits verboten. Doch das hält nicht alle davon ab.
Amerikanisches Frettchen
Es gibt viele Gründe für das Aussterben, darunter Wilderei, Klimawandel und verschiedene Industriezweige.
Das Amerikanische Frettchen, auch Schwarzfußfrettchen genannt, ist ein naher Verwandter unseres Waldbewohners. Diese Art wurde in Kanada aufgrund ihres wertvollen Fells vollständig ausgerottet und gilt in den Vereinigten Staaten als gefährdet. Ihre Bestände sind extrem niedrig.
Mitte der 1980er Jahre wurden die kleinen Raubtiere in ein Forschungszentrum gebracht, um sie dort künstlich zu züchten und so die Art zu erhalten.
Riesenpanda
Der Riesenpanda ziert das Logo der internationalen Nichtregierungsorganisation WWF. Grund dafür ist, dass das Tier lange Zeit vom Aussterben bedroht war. Sein Bestand ist zwar noch klein, aber Experten zufolge nimmt er stetig zu. Der Riesenpanda ist ein Symbol Chinas, das strenge Tierschutzmaßnahmen eingeführt hat und sogar die Todesstrafe für das Töten oder Verletzen von Tieren vorsieht.
Der Rückgang der Tiere war hauptsächlich auf die sich verschlechternden Klimabedingungen zurückzuführen, aber auch illegale Jagd und der schrumpfende Lebensraum spielten eine bedeutende Rolle. Diese wunderschönen Bären werden nun engmaschig überwacht, was zu einer Erholung ihrer Population geführt hat.










