Wir alle kennen Ameisen seit unserer Kindheit. Viele von uns erinnern sich noch an das Bild aus dem ABC-Buch: ein winziges Insekt, das einen riesigen Grashalm hinter sich herzieht. Und dann begegneten einige von uns Ameisen im eigenen Garten oder sogar in der Wohnung und suchten fluchend nach Möglichkeiten, sie wieder loszuwerden. Doch zunächst möchten wir verstehen, was diese Insekten in unsere Gärten und Häuser lockt.
Ameisenbrot – wie schmeckt es?
Alle Tiere – und Insekten gehören im Allgemeinen zum Tierreich – leben dort, wo es Nahrung gibt. Ameisen bilden da keine Ausnahme. Sie bauen ihre Nester in der Nähe potenzieller Nahrungsquellen. Und je nach diesen Quellen ernähren sie sich von unterschiedlichen Nahrungsmitteln.
Waldameisen
Wer schon einmal im Wald war, hat sicherlich riesige Ameisenhügel gesehen, die wie Hügel aussehen, die von großen schwarzen Ameisen wimmeln.
Was essen diese Waldarbeiter? Die Ernährung der Ameisen ist, anders als die des Menschen, fettfrei: Sie besteht nur aus Proteinen und Kohlenhydraten. Gleichzeitig ist proteinreiche Nahrung für das vollständige Wachstum und die Entwicklung der Larven notwendiger, während kohlenhydratreiche Nahrung, die sofort Energie liefert, von den ausgewachsenen Tieren verzehrt wird. Die Hauptproteinquelle sind andere Wirbellose, wie Raupen, Schmetterlinge, Käfer, Zikaden und andere Insekten. Neben Insekten können Ameisen auch verletzte Kleintiere angreifen. Die Frische der Beute spielt dabei keine Rolle – Ameisen können sowohl aktiv nach Nahrung suchen als auch Aas fressen. Sie beziehen Kohlenhydrate hauptsächlich aus Honigtau. Honigtau ist ein süßer Pflanzensaft, der von einigen Pflanzen bei Temperaturschwankungen abgesondert wird. Auch Schildläuse, Blattläuse und andere kleine Rüsseltiere sondern Honigtau ab, der ebenso zuckerhaltig und klebrig ist.
Wanderameisen
Es wurde bereits erwähnt, dass viele Ameisen andere Insekten jagen, aber es gibt auch solche, die sich ausschließlich auf diese Weise ernähren. Wanderameisen sind Raubtiere und ernähren sich ausschließlich von proteinreichen Nahrungsmitteln, die sie auch an ihre Nachkommen verfüttern. Sie töten andere Insekten, um sich zu ernähren, und fressen sogar kleine Tiere bei lebendigem Leib, die so schwer verletzt sind, dass sie sich nicht wehren können. Dazu gehören beispielsweise Eidechsen, Schlangen, Vögel, Mäuse oder Frösche. Wanderameisen verzehren aber auch Aas von größeren Tieren. Darüber hinaus wurde bei einigen Ameisenarten sogar Kannibalismus beobachtet.
Blattschneider
Trotz ihres Namens ernähren sich Blattschneiderameisen nicht direkt von Pflanzen. Das ist viel komplizierter: Die Blätter werden zu einer homogenen, nährstoffreichen Masse zerkaut, auf der die Pilze wachsen. Aber auch hier gilt: Die Ameisen interessieren sich nicht für die Pilze selbst – sie fressen nur das Myzel. Um das weitere Wachstum des Myzels zu gewährleisten, wird der Fruchtkörper des Pilzes umgehend entfernt.
Holzwürmer
Eine besondere Ameisenart – die Zimmermannsameisen – bevorzugt alte, morsche Baumstümpfe oder umgestürzte Bäume im Wald. Die Insekten bauen darin ihre Nester und nagen ganze Labyrinthe hinein. Holz wird nicht nur zu ihrer Behausung, sondern auch zu ihrer Nahrung – ein spezielles Darmbakterium hilft ihnen, solch zähe Nahrung zu verdauen. Man kann Holzwürmern nicht nur im Wald begegnen: Diese Ameisen plündern oft Holzhäuser und bauen ihre Nester direkt im Inneren der Baumstämme.
Schnitter
Die wohl friedlichsten Ameisenarten sind die Ernteameisen. Diese Insekten sind strenge Vegetarier; sie ernähren sich von Samen und getrockneten Früchten von Pflanzen sowie von Getreide. Die nahrhaften Früchte werden zu einer homogenen Masse zerkaut, die dann zur Fütterung der Nachkommen verwendet wird.
"Homestead"-Ameisen
Während sich die Interessen von Waldameisen selten mit denen des Menschen überschneiden, gestaltet sich die Situation bei den Arten, die unsere Gärten und Gemüsebeete bewohnen, komplexer. Kein Wunder also, dass Gartenameisen zu den lästigsten Schädlingen zählen. Ihre Nester sind nicht sehr groß und befinden sich teilweise unterirdisch, sodass man sie auch in den unerwartetsten Ecken des Gartens finden kann.
Was zieht sie dorthin? Es ist die altbekannte Geschichte: ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Menschen bauen eine Vielzahl von Gemüsesorten, Früchten und sogar Blumen an, die sich alle hervorragend eignen, um eine Ameisenkolonie zu ernähren.
Sammeln und Jagen
Unter den Gartenleckereien bevorzugen Ameisen besonders süße Früchte, Beeren, Gemüse und Wurzelgemüse. Ameisennester findet man daher häufig in Erdbeer-, Melonen- und Karottenbeeten.
Auch beschädigtes und heruntergefallenes Obst wird von ihnen nicht verschmäht, weshalb man Ameisenhügel oft unter Obstbäumen findet. Diese Insekten befallen auch häufig sehr junge Sämlinge – auch die zarten Triebe werden angefressen. Darüber hinaus sind Ameisen in Blumenbeeten leicht zu finden: Sie befallen oft Rosenknospen, Hagebutten und Pfingstrosen und nagen an den zarten Blütenblättern und Kelchblättern, um an den zuckerhaltigen Saft zu gelangen.
Es stimmt, dass Ameisen neben Süßigkeiten auch von Schädlingen angelockt werden, die im Garten leben. Raupen, Schmetterlinge und einige Käferarten können von Gartenameisen gefangen und gefressen werden.
Und Tierhaltung!
Die Gemeine Gartenblattlaus ist ein ungewöhnlicher „Nützling“ für Ameisen. Genau wie in der freien Natur scheidet sie auch im Garten Honigtau aus, den Ameisen mit Vorliebe verzehren. Darüber hinaus haben sie einen Weg gefunden, mehr von der süßen Flüssigkeit zu gewinnen: Dazu kitzelt die Ameise die Blattlaus mit ihren Fühlern, reizt sie und zwingt sie so, die gewünschte Substanz abzusondern.
Um sicherzustellen, dass der Honigtauvorrat nicht versiegt, schützen die Ameisen ihre „Herde“ auch vor anderen Insekten.
Hausameisen
Die Situation mit Hausameisen ist noch komplizierter. Diese Insekten dringen häufig in Wohnungen ein. Typischerweise sind es die roten Ameisen, auch Pharaoameisen genannt, die dort vorkommen.
Diese Ameisen scheuen keine Konkurrenz mit Wohnungsbesitzern um Nahrung und fressen fast alles, was herumliegt. Aber auch rote Ameisen haben ihre Vorlieben. Am liebsten mögen Ameisen süße, mehlige und fleischige Speisen, vor allem solche, die schon eine Weile altbacken sind. Wenn also Ameisen in Ihrem Haus aufgetaucht sind, können Sie sie überall in der Küche finden: auf Regalen mit Mehl und Müsli, in der Zuckerdose, im Brotkasten, in achtlos herumliegenden Packungen mit Süßigkeiten und Schokolade.
Auch Marmelade, Honig, Sirup – alle süßen Flüssigkeiten – sind gefährdet. Aber in erster Linie befallen Ameisen offene Oberflächen – Tische, Fußböden, Öfen, Arbeitsflächen, auf denen Essenskrümel oder Spuren von süßen Flüssigkeiten zurückgeblieben sind. Auch der Mülleimer wird darunter leiden – Ameisen haben nichts gegen Essensreste und verrottende Kochabfälle.
Wie wir sehen, gibt es in der Natur viele Ameisenarten, jede mit ihren eigenen – manchmal recht speziellen – Geschmacksvorlieben. Menschen können mit ihnen zusammenleben, solange ihre Interessen nicht mit denen der Ameisen kollidieren: In einem Garten beispielsweise können diese fleißigen kleinen Tiere nicht nur Schaden anrichten, indem sie Beete umgraben, sondern auch nützlich sein, indem sie den Boden auflockern und Schädlinge vernichten. Wir können jedoch nicht mit jenen Ameisen zusammenleben, die menschliche Nahrung besonders schmackhaft finden und versuchen, diese zu bekämpfen.












