Mäuse sind zwar klein, aber alles andere als harmlos. In Dörfern und Städten sind sie unbeliebt, weil sie Getreideernten vernichten: Gelangen sie in eine Scheune, kann ein Teil der Vorräte leicht verdorben werden. Sie übertragen außerdem gefährliche Krankheiten, darunter die Pest. Im Mittelalter litt Europa dank der Mäuse unter dieser Seuche.
Inhalt
Wie sehen Mäuse aus, was fressen sie und wie pflanzen sie sich fort?
Diese Pflanzenfresser sind etwa so groß wie eine Handfläche eines Erwachsenen. Sie haben graues Fell, eine kleine Schnauze, schwarze Augen, Schnurrhaare, scharfe Krallen und Zähne. Ihre langen, dünnen Schwänze sind mit feinen Schuppen oder kaum sichtbaren Daunen bedeckt. Sie sind völlig haarlos. Das Fell an ihrem Körper ist kurz und weich. Sie wiegen 20–30 Gramm. Sie haben ein leichtes Skelett, aber einen beweglichen und flexiblen Körper. Die Vorderbeine sind kürzer als die Hinterbeine, wodurch Mäuse schnell laufen und mit Futter im Arm sitzen können. Fünf Zehen an den Hinterbeinen bieten dabei guten Halt.
Interessant ist der Aufbau der Pfoten: Die Vorderpfoten haben vier Zehen mit scharfen Krallen, die Hinterpfoten fünf.
Mäuse vermehren sich in freier Wildbahn während der wärmeren Monate und in menschlichen Haushalten ganzjährig. Ein Wurf umfasst fünf bis neun Jungtiere. Die Tragzeit beträgt drei bis vier Wochen. Weibchen erreichen die Geschlechtsreife innerhalb eines Monats nach der Geburt, Männchen innerhalb von anderthalb Monaten. Mäuse leben durchschnittlich zwei Jahre.
Sie sind nachtaktiv, sehen gut in der Dunkelheit und orientieren sich dank ihrer langen Schnurrhaare und ihres ausgeprägten Geruchssinns – genau deshalb haben Nagetiere eine so längliche Schnauze. Mäuse fressen buchstäblich alles, was herumliegt: Seife, Kerzen, Klebstoff, Möbelpolster, Holz und vieles mehr. Natürlich mögen sie Getreide und Käse. Ihre Ernährung hängt vollständig von ihrem Lebensraum ab. In freier Wildbahn leben sie in Wäldern, auf Feldern und in Wüsten, in Städten, in Kellern und zwischen Mauern.
Mäusearten
Viele Menschen glauben, dass es nur wenige Mäusearten gibt, aber das stimmt nicht.
Babymaus
Es ist kein Zufall, dass es diesen Namen trägt, denn es gehört zu den kleinsten Säugetieren. Ein ausgewachsenes Tier erreicht eine Länge von 11–13 cm, wovon die Hälfte auf den Schwanz entfällt. Sein Gewicht beträgt maximal 16 g.
Das Nagetier ist leicht an seiner leuchtend rötlichen Farbe, der abgeflachten Schnauze und den kurzen, eng am Kopf anliegenden Ohren zu erkennen. Die Kleinen siedeln sich auf Wiesen und in Wäldern in der Nähe von Flüssen und Seen sowie auf Getreidefeldern und Reisfeldern an. Sie legen weite Strecken entlang von Flüssen zurück und steigen bis in Höhen von 2200 Metern in die Berge. Man kann sie nur schwer entdecken, außer in der Nähe von Behausungen oder im Winter, wenn sie sich in kleinen Gruppen versammeln. Sie bauen ein richtiges Nest aus verschiedenen Zweigen und Grashalmen und befestigen es an den Stängeln von krautigen Pflanzen in einer Höhe von bis zu 1,3 Metern, die Mäuse problemlos erreichen können.
Die Jungtiere reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen: Im Winter sind sie tagsüber aktiver, wenn es kühler ist, im Sommer hingegen nachts, wenn die Sonne nicht mehr scheint und es kühler ist. Ihr Tagesablauf bleibt jedoch konstant: Alle drei Stunden wechseln sich Schlaf, Fressen und Nahrungssuche ab. Sie ernähren sich von Hafer und Wiesenerbse (einer mehrjährigen krautigen Pflanze), verschmähen aber auch Reis und andere Getreidearten nicht. Die Nagetiere selbst erkranken nicht, aber sie übertragen die durch Zecken übertragene Enzephalitis, Leptospirose und andere Krankheiten.
Babymäuse sind niedliche Geschöpfe, deshalb werden sie oft als Haustiere gehalten.
Waldmaus
Dieses kleine Tier ist graubraun. Ein dunkler Fellstreifen verläuft entlang seines Rückens und geht in einen kahlen, gleichfarbigen Schwanz über. Seine Körperlänge beträgt maximal 7,5 cm, der Schwanz ist mit bis zu 10,5 cm deutlich länger. Die Waldmaus wiegt bis zu 9 Gramm. Ihre Hinterbeine sind massiv und erinnern an die einer Springmaus, während ihre Vorderbeine, wie bei allen Nagetieren, klein und nicht besonders für lange Strecken geeignet sind.
Die Tiere leben in Wäldern und Waldsteppen, vorwiegend in Mittel- und Osteuropa, kommen aber auch im russischen Sibirien und im Ural vor. Sie leben friedlich in Höhenlagen von bis zu 2 km und siedeln sich hauptsächlich in alten, verrotteten Baumstümpfen an. Um nicht entdeckt zu werden, greifen sie bei der Gestaltung ihrer Wohnungen zu Tricks:
- Der Eingang ist unter einem Stück abblätternder Rinde versteckt, unter das man leicht kriechen kann: Wenn man die Maus nicht sieht, kann man nicht ahnen, dass dies ihr Zuhause ist;
- Der Holzstaub wird nicht nach draußen geworfen oder versteckt, sondern gleichmäßig entlang der in den Baumstumpf eingebrachten Gänge verteilt.
Im Winter ist es in Baumstümpfen zu kalt, deshalb gräbt die Maus ein Loch mit vielen Gängen in den Boden und baut sich dort aus Blättern und Gras ein Nest. Man kann es als räuberisches Nagetier bezeichnen, da es sich neben pflanzlicher Nahrung auch von Ameisen und verschiedenen Käfern sowie von Larven ernährt. Die Maus lässt sich aber leicht zähmen; sie kommt von selbst in die Arme eines Menschen.
Steppenmaus
Es handelt sich um ein sehr kleines Tier mit einer Körperlänge von 6,5 bis 7,5 cm und einem Schwanz von 8 bis 9 cm. Die Fellfarbe hängt vom Lebensraum und Alter des Tieres ab: Je jünger das Tier, desto heller das Fell. Ein leuchtend schwarzer Streifen verläuft entlang der Wirbelsäule, und an den Seiten befinden sich mehrere weniger ausgeprägte Streifen.
Die Steppenmaus bewohnt Europa und Asien, vorwiegend Ebenen und Vorgebirgssteppen, Waldsteppen und Halbwüsten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Österreich und Ungarn bis zum Baikalsee, und einige Arten kommen auch in Nordchina vor. Nagetiere leben einzelgängerisch und sind hauptsächlich in der Dämmerung und nachts aktiv, aber manchmal kann man sie auch tagsüber sehen. Sie bewegen sich schnell fort – im Trab oder Galopp, wobei sie ihren Schwanz zum Balancieren nutzen. Bis zum Winter haben Mäuse genügend Fettreserven angelegt, um sechs Monate lang in einem warmen und gemütlichen Bau zu schlafen. Sie leben unterirdisch und wählen oft verlassene Baue. Ihre Nahrung besteht aus Pflanzen, kleinen Insekten und Wirbellosen, die sie bevorzugen.
Steppenmäuse lassen sich leicht von Menschen zähmen und passen sich schnell an neue Lebensbedingungen an. Sie sind Überträger von hämorrhagischem Fieber, zeckenübertragener Rickettsiose, Leptospirose und anderen Krankheiten.

Die Steppenmaus verdirbt zwar keine Nahrungsmittelvorräte, ist aber Überträgerin gefährlicher Krankheiten.
Rennmaus
Diese Tiere sind mit Mäusen verwandt, sehen aber eher Ratten ähnlich. Sie erreichen eine Körperlänge von bis zu 20 cm und wiegen bis zu 227 Gramm. Ihr Fell ist sandfarben, und sie haben einen langen, dunklen, buschigen Schwanz. Manche Rennmäuse haben gar keinen Schwanz. Dies ist ein Schutzmechanismus gegen Fressfeinde: Es ist einfacher, auf den Schwanz zu treten, als das Tier selbst zu fangen, deshalb wirft die Rennmaus notfalls ihr „fünftes Bein“ ab. Aber es handelt sich hier um eine Maus, nicht um eine Eidechse, daher wächst der Schwanz nicht nach, und das Tier bleibt für den Rest seines Lebens schwanzlos.
Der Name dieser Mäuse leitet sich vom Wort „Sand“ ab. Sie kommen vorwiegend in den Steppen und Wüsten Afrikas und Asiens vor, darunter in Indien, der Mongolei und China (mit Ausnahme der südlichen und östlichen Regionen). Diese Nagetiere bewegen sich mühelos im Sand fort und können sogar bis zu 3,5 Meter weit springen.
Rennmäuse sind überwiegend tagaktiv und ernähren sich von Pflanzen, die größtenteils natürlicherweise zur Sandstabilisierung dienen. Diese Nagetiere lassen sich leicht zähmen. In Gefangenschaft legen sie keine Vorräte an und ernähren sich von Getreide, Obst und Gemüse. Zitrusfrüchte sind für Mäuse strengstens verboten.

Die Rennmaus hat eine sehr schöne Färbung und ein niedliches Gesicht, weshalb sie oft gezähmt und als Haustier gehalten wird.
Hausmaus
Dies ist die unscheinbarste Art. Das Tier ist nicht länger als 9 cm, und sein Schwanz ist deutlich kürzer als sein Körper. Sein Fell ist schmutziggrau mit einem unschönen rötlichen Schimmer; dunkelgraue Mäuse sind selten. Es ist kein Zufall, dass sie so genannt wurden: Nagetiere leben in menschlichen Häusern, insbesondere in solchen, in denen Menschen wohnen und es im Winter warm ist. Sie nisten in Kellern, zwischen Wänden und Decken, auf Dachböden – in jeder Ritze, in der sie sich wohlfühlen. Ihre Nester bauen sie stets aus Blättern, Papier, Lumpen und Pflanzen. Sie ernähren sich von allem, was sie im Haus finden, darunter Seife, Kerzen und sogar getrockneten Klebstoff. In ländlichen Häusern suchen sie jedoch bevorzugt nach Körnern und Samen.
Weiße Mäuse
Diese Tiere sind eng mit der Hausmaus verwandt, aber deutlich attraktiver. Ihre Körperlänge beträgt 6,5 bis 12 cm, der Schwanz ist mit 60–90 % der Körperlänge deutlich kürzer. Er ist mit feinen Härchen bedeckt, die ihm ein flauschiges Aussehen verleihen. Nase und Ohren sind rosa, die Augen schwarz, und das Fell bildet einen schönen Kontrast zum weißen Fell. Diese Nagetiere wiegen 12–30 g.
Weiße Mäuse ernähren sich von Pflanzen und haben daher keine Eckzähne. Zu ihren Lieblingsspeisen gehören Gerste, Hafer, Hirse, Weizen, Ölsaaten und Hülsenfrüchte. Sie bringen 10 bis 13 Würfe pro Jahr zur Welt, die jeweils 5 bis 8 Mäuse umfassen. Würfe von bis zu 15 Jungtieren sind selten. Daher stellen weiße Mäuse, ähnlich wie Hausmäuse, ein großes Problem für den Menschen dar. Sie leben in Hauswänden und Kellern, wo sie ihre Nester aus allerlei Abfall bauen. Wie andere Tierarten übertragen auch weiße Mäuse gefährliche Krankheiten.
Gelbhalsmaus
Seinen Namen verdankt es dem ungewöhnlichen gelben Streifen um seinen Hals. Es hat große Ohren und einen kräftigen Körper – bis zu 10 cm lang. Sein Fell ist braun mit einem rötlichen Schimmer, und sein Schwanz ist mit sehr feinen, kurzen Haaren bedeckt. Dieses Tier lebt in Südeuropa und Asien, ist aber gelegentlich auch in Skandinavien und Großbritannien anzutreffen. Es lebt auf Feldern und in Wäldern, sucht aber im Winter menschliche Behausungen auf. Das Gelbkopfnagetier trägt die durch Zecken übertragene Enzephalitis in sich, erkrankt aber selbst nicht daran.
Mäuse im Haus und Garten
Weiße Mäuse und Hausmäuse sind die häufigsten Schädlinge in Wohnhäusern. Sie nisten in Kellern, Dachböden und zwischen Wänden und Decken. Sie nagen bereitwillig Löcher in Beton und durchstreifen das gesamte Gebäude auf der Suche nach Nahrung. Diese Tiere stellen für die Bewohner von Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern zahlreiche Probleme dar.
- Wände, Möbel, Einrichtungsgegenstände und Vorräte beschädigen;
- können verschiedene gefährliche Krankheiten übertragen;
- Sie vermehren sich schnell und sterben, und da sie tief in Kellern sterben, kann der Geruch einer Leiche noch lange im Haus haften bleiben.
Steppen- und Waldmäuse sowie Kleinmäuse sind die häufigsten Schädlinge in Gemüsegärten. Sie schädigen auch Gemüsepflanzen und Vorräte, wenn sie ins Haus gelangen, bieten aber Schutz vor Insekten.
Denken Sie daran, dass Mäuse gefährliche Krankheiten übertragen können. Seien Sie daher vorsichtig mit ihnen und lassen Sie sie nicht in Ihren Garten.
Wie man Mäuse loswird
Falls Nagetiere in Ihrem Haus aufgetaucht sind, gehen Sie wie folgt vor:
- Halten Sie Ihr Zuhause sauber: Reinigen Sie mindestens zweimal pro Woche alle Räume feucht, um sicherzustellen, dass sich nirgends auch nur ein Staubkorn befindet – Mäuse mögen das nicht.
- Geben Sie ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf Wattepads und verteilen Sie diese in Ihrer Wohnung. Wechseln Sie die Pads alle 5–7 Tage. Der Duft ist für Nagetiere sehr intensiv und vertreibt sie, während er gleichzeitig entspannend wirkt.
- Wenn Sie die Laufwege der Nagetiere in Ihrem Haus kennen, installieren Sie Ultraschall-Abwehrgeräte in diesen Bereichen. Diese wirken jedoch nur kurzzeitig, da sich Mäuse schnell daran gewöhnen.
- Stellen Sie Mülltonnen so weit wie möglich von Ihrem Haus entfernt auf. Wenn Sie einen eigenen Müllschlucker haben, könnten Mäuse dort ständig anzutreffen sein.
- Besorg dir eine Katze, die Mäuse fängt.
Falls Mäuse im Garten aufgetaucht sind, helfen folgende Schritte:
- Versuchen Sie, Greifvögel in Ihren Garten zu locken: Sie werden zwar nicht an der Ernte picken, aber sie werden alle Mäuse in kurzer Zeit vernichten.
- Schaffen Sie sich eine Ratten fangende Katze an oder installieren Sie Ultraschall-Abwehrgeräte, genau wie Sie es zu Hause tun würden.
- Vergiftete Köder auslegen. Gift darf nicht in Reichweite von Haustieren liegen gelassen werden.
- Stellen Sie einen großen Eimer oder ein Fass mit Wasser und Köder in den Hühnerstall, den Keller oder das Souterrain.
Verhindern des Auftretens von Mäusen
Damit Mäuse Ihr Haus oder Ihren Garten nicht belästigen, halten Sie diese sauber und ordentlich.
- Desinfizieren Sie die Räumlichkeiten, insbesondere die Getreidelager, alle ein bis drei Monate.
- Achten Sie auf den Zustand des Wassers – verschmutztes Wasser zieht kleine Nagetiere an.
- Besorgen Sie sich notfalls eine Katze oder ein anderes Raubtier, das die freche Maus schnell vernichtet.
Mäusebiss
Der Speichel von Nagetieren enthält Bakterien, die folgende Krankheiten verursachen können:
- Beulenpest;
- Salmonellose;
- Sodoxie;
- Leptospirose;
- Bandwürmer;
- Typhus;
- lymphozytäre venezolanische Enzephalomyelitis;
- Hantavirusinfektion;
- Tularämie.
Sie können auch durch Berührung des Fells oder der Exkremente eines Nagetiers übertragen werden.
Tabelle: Von Mäusen übertragene Krankheiten
| Krankheitsart | Auswirkungen auf den Menschen |
| Beulenpest |
|
| Salmonellose |
|
| Sodocoz | Hautentzündung, Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen. |
| Leptospirose |
|
| Bandwürmer | Die Würmer vermehren sich rasant und parasitieren den menschlichen Körper, wodurch lebenswichtige Organe zerstört werden. |
| Typhus |
|
| Venezolanische lymphozytäre Enzephalomyelitis |
|
| Hantavirus-Infektion |
|
| Tularämie | Störung des Kreislaufsystems. |
Erste Hilfe bei einem Biss
Es ist wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen. Falls dies nicht schnell möglich ist, befolgen Sie diese Schritte:
- Waschen Sie die Bissstelle gründlich unter fließendem Wasser mit Waschmittel.
- Behandeln Sie die Wunde mit einem Desinfektionsmittel – Wasserstoffperoxid, Jod, Isopropylalkohol, Brillantgrün.
- Decken Sie die verletzte Stelle mit einem Verband ab oder legen Sie einen sterilen Verband an.
Danach sollten Sie zum Arzt gehen.
Mäuse sind zwar niedliche Tiere, können aber für Menschen und andere Tiere tödlich sein. Nicht etwa, weil sie Lebensmittel verderben, sondern weil sie auf ihrer Haut, ihrem Fell und in ihrem Speichel gefährliche Bakterien tragen.















