Bücherläuse: Insekten, die in Büchern leben

Es liegt in der Natur der Sache, dass Menschen mit den unterschiedlichsten Lebewesen zusammenleben. Insekten bilden da keine Ausnahme. Heute geht es um die Staublaus. Was ist sie? Wo lebt sie und wovon ernährt sie sich? Ist sie für Menschen gefährlich? Diesen und vielen weiteren Fragen gehen wir in diesem Artikel nach.

Um welche Insektenart handelt es sich bei den Heuschnupfenfressern?

In tropischen Wäldern und subtropischen Zonen findet man häufig kleine Insekten mit zwei Paaren farbloser Flügel, die manchmal dunkle Flecken aufweisen und sich bei Nichtgebrauch an den Hinterleib anlegen. Diese Insekten werden nicht größer als 1 cm, messen aber meist zwischen 0,6 und 7 mm. Staubläuse, wie die Vertreter dieser Ordnung genannt werden, sind biologisch gesehen Insekten mit unvollständiger Metamorphose. Das bedeutet, dass ihr Lebenszyklus nur aus drei Stadien besteht: Ei, Larve und ausgewachsenes Tier. Die Larven ähneln den ausgewachsenen Tieren, sind deren Miniaturausgaben und führen ein ähnliches Leben.

Heufresser

Manche Staublausarten besitzen zwei Paare farbloser Flügel mit feinen Adern.

Die Ordnung der Staubläuse ist sehr vielfältig. Wissenschaftler haben bisher über 5.000 Arten erforscht. Darunter befinden sich auch 120 Fossilien, die bei paläontologischen Expeditionen entdeckt wurden. Äußerlich unterscheiden sich viele Arten deutlich voneinander und ähneln mitunter sogar Vertretern anderer Ordnungen. Ein auffälliges Beispiel hierfür ist das Vorhandensein oder Fehlen von Flügeln. Manche Arten besitzen verkürzte Flügel, andere gar keine. Staubläuse weisen zudem einen Geschlechtsdimorphismus auf: Weibchen geflügelter Arten haben entweder kurze Flügel oder gar keine. Männchen hingegen besitzen vergrößerte, kugelförmige Augen und dicht behaarte Fühler.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellten Entomologen die Hypothese auf, dass urzeitliche Staubläuse, die in Tierbauten und Vogelnestern lebten, die Vorfahren parasitärer Insekten wie Läuse, Bettwanzen und Milben waren. Diese Hypothese erklärt die oberflächliche Ähnlichkeit einiger Staublausarten mit den heutigen Insektenarten.

Bücherlaus

Einige Staublausarten ähneln im Aussehen eher Vertretern anderer Ordnungen – Läusen und Futterläusen.

In freier Natur sucht sich jede Art die für sie geeignetsten Bedingungen. Dazu gehören Baumrinde oder Baumkronen, Nester von Vögeln oder anderen Insekten, Totholz oder Waldstreu. Es gibt sogar Arten, die unter Steinen leben. Der beste Lebensraum ist jedoch fast immer das Vorhandensein von Flechten in der Nähe, die den Insekten nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung bieten. Einige Arten haben sich an menschliche Lebensräume angepasst. Die am weitesten verbreiteten sind die Bücherlaus (Liposcelis divinatorius) und die Hausstaublaus (Trogium pulsatorium).

Eine Heusemmilbe in freier Wildbahn

In freier Wildbahn leben Staubläuse hauptsächlich an Orten mit einer Fülle von Flechten und Überresten pflanzlichen und tierischen Ursprungs.

Video: Booklice in freier Wildbahn

Bücherlaus

Diese Art ist der kleinste Vertreter ihrer Ordnung und misst etwa 1 mm. Der Körper ist hell, fast weiß, mit einem gelblichen oder leicht bräunlichen Schimmer. Er ist dorsal und ventral abgeflacht, am Hinterleib leicht verbreitert und abgerundet. Der Kopf ist recht groß. Die Fühler sind länger als der Kopf und verjüngen sich allmählich zu den Rändern hin. Flügel fehlen vollständig.

In freier Wildbahn leben sie meist in Nagetierbauten und Vogelnestern. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus verschiedenen Tier- und Pflanzenresten, Holzstaub, verrottendem Laub, Algen, Schimmelpilzen und parasitären Pilzen. Lebendes Gewebe höherer Pflanzen fressen sie nur selten.

Die Eier der Staublaus können sich unbefruchtet entwickeln, was eine schnelle Vermehrung ermöglicht. Ein Weibchen legt 60 bis 100 Eier pro Tag, ein oder mehrere auf einmal. Jedes Gelege ist mit Darmsekret bedeckt, das zu Schuppen trocknet und eine Schutzfunktion erfüllt. Die geschlüpften Larven schließen sich manchmal zu Gruppen zusammen und bauen gemeinschaftliche Gespinstnester, oder sie leben einzelgängerisch. Sie schlüpfen bei Temperaturen zwischen 16 und 35 °C.ODer Lebenszyklus von Staubläusen dauert 3–4 Wochen. In freier Wildbahn können sich bis zu sechs Generationen pro Jahr fortpflanzen, während sich die Insekten unter optimalen Bedingungen in Innenräumen kontinuierlich entwickeln.

Bücherlaus

Die Bücherlaus ist ein kleines Insekt von blassbrauner oder weißer Farbe.

Hausstaublaus

Diese Art ist eng mit der Bücherlaus verwandt und unterscheidet sich nur in morphologischen Merkmalen. Sie ist hellgelb mit rotbraunen Streifen auf dem oberen Teil des Hinterleibs.

Hausstaublaus

Die Staublaus ist ein hellgelbes Insekt mit Längsstreifen auf dem oberen Teil des Hinterleibs.

Die Hausstaublaus ist zudem etwas größer als die Bücherlaus und erreicht eine Größe von 2 mm. Sie besitzt außerdem rudimentäre Flügel am Hinterleib.

Arten von Staubläusen

Äußerlich unterscheidet sich die Hausstaublaus von der Bücherlaus durch ihre größere Größe.

Wie gelangen Bücherläuse in eine Wohnung?

Staubläuse und Bücherläuse sind weltweit verbreitet. Sie kommen auf allen Kontinenten vor, sind aber besonders in südlichen Regionen häufig. Aufgrund ihrer geringen Größe gelangen sie leicht in Gebäude. Fenster- und Türöffnungen, Lüftungsöffnungen und alle möglichen Ritzen bieten ihnen ideale Versteckmöglichkeiten. Manchmal werden Bücherläuse mit bereits befallenen Gegenständen, wie Büchern oder Müslitüten, in die Wohnung eingeschleppt. Sie bleiben jedoch nicht in jedem Haushalt. Denn wie alle Lebewesen benötigen auch sie geeignete Lebensbedingungen.

Gründe für das Auftreten

Heufresser fühlen sich bei einer Temperatur von 25–35 am wohlsten.OBei Temperaturen um die 100 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 75 % oder höher verlassen Insekten ihre Nester jedoch oft nur ungern. Dies liegt an weiteren Faktoren, die sie davon abhalten.

  • Staubläuse werden nicht nur von Feuchtigkeit, sondern auch von Schimmelpilzen angezogen, von denen sie sich ernähren. Ein überfluteter Keller oder ein undichtes Dach können einen Bücherwurmbefall im Erdgeschoss und in den oberen Stockwerken verursachen. Mangelhafte Abdichtung, offensichtliche oder versteckte Lecks in Rohren, Decken und geschlossenen Räumen sind mögliche Ursachen. Hohe Luftfeuchtigkeit und damit einhergehend Schimmelbildung sind in Eckwohnungen fast immer vorhanden. Manchmal dringt Feuchtigkeit, sei es durch Regen oder Schnee, durch die Fugen von Plattenbauten. Schimmelpilzwachstum ist hinter Tapeten oft nicht sichtbar, reicht aber aus, um Bücherwürmer anzulocken.
    Schimmel an den Wänden

    Schimmelpilze dienen Staubläusen als Nahrung und sind der Grund, warum sie im Haus auftreten.

  • Manchmal befallen Bücherläuse neue Gebäude, die noch nicht in Betrieb genommen wurden. Sie werden von Kaseinkleber, Fliesenfugenmörtel, Pasten und anderen schmackhaften Materialien angezogen. Darüber hinaus sind die neuen Gebäude nach den Bauarbeiten noch nicht vollständig getrocknet, und die Bewohner hatten noch keine Zeit, die Atmosphäre mit verschiedenen Haushaltschemikalien zu belasten.
    Kaseinkleber

    Booklice liebt Kaseinkleber.

  • In älteren Häusern können Staubläuse auf Naturtapeten auftreten, die mit Kleister befestigt sind. Die Insekten lieben Stärke und deren Bestandteile.
  • Bücherläuse verdanken ihren Namen ihrer Vorliebe für den Klebstoff, mit dem Buchseiten zusammengeklebt werden. Besitzen Sie also eine Bibliothek mit älteren Büchern, könnte dies die Ursache für einen Befall mit diesen buchfressenden Schädlingen sein.
    Ein altes Buch

    Sehr oft werden alte Bücher von Bücherläusen befallen.

  • Auch Staub zieht Insekten an. Sie befallen und vermehren sich häufig aktiv in Archiven, Dokumentenaufbewahrungseinrichtungen, Museen und Bibliothekszweigstellen mit alter, verstaubter Literatur.
  • In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde Kaseinleim in der Buchdruckindustrie vollständig durch synthetischen Leim ersetzt, der für Bücherläuse uninteressant ist. Daher sind selbst sauber gehaltene Bücher späterer Ausgaben für die Insekten uninteressant.

  • Die Hausstaublaus fühlt sich, anders als die Bücherlaus, eher zur Küche als zum „Wissen“ hingezogen. Die beste Unterkunft und Nahrung für sie sind die Getreidevorräte in den Vorratskammern.
    Mais

    Getreide und Getreideprodukte sind für Heufresser akzeptables Futter.

  • Es sind Fälle bekannt, in denen große Getreidelager durch Staubläuse und deren Ausscheidungen kontaminiert wurden. Daher hat der Agrarsektor eine Reihe von Anweisungen und Vorschriften für die Lagerung von Getreide, Rohstoffen und Produkten sowie für die Schädlingsbekämpfung in Getreidesilos und Annahmestellen entwickelt.

  • Da sie sich von Pflanzen- und Tierresten ernähren, können Staubläuse auch in Herbarien, entomologischen und zoologischen Sammlungen vorkommen. Insbesondere dann, wenn diese Sammlungen nicht ordnungsgemäß gepflegt werden.
    Herbarium

    Bücherkäfer ernähren sich von Pflanzenresten, und Herbarien sind dafür perfekt geeignet.

  • Ein weiterer Grund für das Auftreten von Staubläusen könnten Zimmerpflanzen sein, insbesondere solche, die häufig gegossen werden müssen. Hohe Luftfeuchtigkeit und Pilzsporen als Nahrung bieten ideale Bedingungen für die Entwicklung und Vermehrung von Insekten.
    Zimmerpflanzen

    Zimmerpflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit und begünstigen Schimmelbildung, was bei Heuessern sehr beliebt ist.

Man kann das Vorhandensein von Staubläusen in einem Raum an dem leisen Ticken erkennen, das von größeren Insektengruppen erzeugt wird. Nachts, wenn es ringsum still ist, ist dieses Geräusch besonders deutlich zu hören.

Video: Nahaufnahme einer Bücherlaus beim Reisfressen

Video: Eine Ansammlung von Bücherläusen in einem Haus

https://youtube.com/watch?v=zYYqiV9fAe4

Welche Gefahr geht von Insekten für den Menschen aus?

Staubläuse sind Schädlinge, keine Parasiten. Diese Insekten saugen kein Blut und übertragen keine gefährlichen Viren. Daher stellen sie keine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier dar. Ihr Vorkommen kann jedoch Unbehagen und erhebliche Sachschäden verursachen, indem sie Folgendes beschädigen:

  • Einbände alter Bücher.
  • Herbarien.
  • Zoologische oder entomologische Sammlungen.
  • Getreide und andere Produkte.
  • Beim Fressen an Getreide fressen Staubläuse hauptsächlich den Embryo. Dies beeinträchtigt die Keimung des Saatguts und verursacht erhebliche Ernteausfälle.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Insekten Spuren ihrer Aktivität in ihren Lebensräumen hinterlassen: Kot, Larvenschuppen nach der Häutung usw. Daher sind Lebensmittel aus solchen Lebensräumen absolut ungeeignet für den menschlichen Verzehr. Andernfalls stellen sie ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar.

Wie man Bücherläuse in seiner Wohnung loswird

Obwohl Bücher- und Hausstaubläuse die gesamte Erdoberfläche besiedeln und ökologisch mit menschlichen Behausungen verbunden sind, ist ihr Vorkommen in menschlichen Wohnungen relativ selten. Daher gibt es keine im Handel erhältlichen Produkte, die speziell zur Bekämpfung von Bücherläusen entwickelt wurden. Eine vollständige Beseitigung ist jedoch möglich. Hierfür ist eine umfassende Behandlung unerlässlich.

  1. Beseitigen Sie, falls vorhanden, die Feuchtigkeitsquelle und senken Sie die Luftfeuchtigkeit auf 60 %. Dies kann mit einem speziellen Gerät, einem sogenannten Luftentfeuchter, erfolgen. Alternativ können Sie Hausmittel wie Salz anwenden, das Sie in kleinen Behältern in Bereichen mit der höchsten Luftfeuchtigkeit platzieren.
  2. Schimmel muss vollständig beseitigt werden. Ohne die ersten beiden Schritte zu befolgen, sind alle Maßnahmen zur Insektenbekämpfung nur von kurzer Dauer.
  3. Falls das Problem gerade erst aufgetreten ist und bisher nur einzelne Personen betroffen waren:
    • Legen Sie den befallenen Gegenstand in einen Plastikbeutel und stellen Sie ihn für 24 Stunden in die Kälte oder frieren Sie ihn ein. Dadurch werden alle Insekten abgetötet, und Sie müssen den Gegenstand nur noch von den Überresten befreien.
    • Genauso gut können Sie den befallenen Gegenstand der prallen Sonne aussetzen. Eine mehrstündige Hitzebehandlung genügt, um die Schädlinge vollständig abzutöten.
    • Schalten Sie außerdem einen Begasungsapparat in dem Bereich ein, in dem die Staubläuse gefunden wurden. Einige der Insekten könnten sich von dem bereits mit Hitze oder Kälte behandelten Gegenstand entfernt haben. Ein Begasungsapparat eignet sich ideal, um verbliebene Schädlinge zu beseitigen.
  4. Bei einem stärkeren Befall, der über einzelne Flöhe hinausgeht, empfiehlt es sich, auf Nummer sicher zu gehen und Insektizid-Sprays oder -Aerosole zu verwenden. Flohbekämpfungsmittel wie Get, Palach und Kukaracha sind geeignet. Sie sind wirksam und einfach anzuwenden.
  5. Lesen Sie die Gebrauchsanweisung vor Gebrauch sorgfältig durch. Beachten Sie bei der Arbeit die Sicherheitsvorkehrungen und tragen Sie persönliche Schutzausrüstung für Haut, Augen und Atemwege.

  6. Wenn der Schädlingsbefall so stark zugenommen hat, dass Sie Ihren eigenen Bemühungen nicht mehr trauen, ist es ratsam, sich an ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen oder den Gesundheits- und Seuchenschutzdienst zu wenden. Fachleute können das Ausmaß des Befalls genau beurteilen und das optimale Insektizid auswählen. So ist eine erfolgreiche Schädlingsbekämpfung garantiert.
  7. Sobald das Problem vollständig behoben ist, sollten Sie Ihre Wohnung aufräumen. Bücher, Sammlerstücke, andere persönliche Gegenstände und die gesamte Wohnung benötigen Pflege und Aufmerksamkeit. Durch Sauberkeit, die Regulierung der Luftfeuchtigkeit und regelmäßiges Lüften schützen Sie Ihre Wohnung vor einem erneuten Auftreten des Problems.

Fassen wir zusammen: Jetzt wissen Sie, was ein Staublauskäfer ist. Und falls Sie einen in Ihrer Wohnung entdecken, sollten Sie überlegen, wie Sie ihn loswerden. Schließlich sollte die eigene Wohnung kein Paradies für Insekten und andere Tiere sein, selbst wenn diese keine Gefahr darstellen.

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