Der Marienkäfer ist wohl eines der wenigen Insekten, das bei Frauen weder Ekel noch Angst auslöst. Nicht nur in Russland trägt er diesen amüsanten Namen. In Bulgarien heißt er „Gottes Schönheit“, in Frankreich „Gottes kleines Huhn“, in Deutschland „Marienkäfer“ und in Tadschikistan „Rotbart-Großvater“.
Zahlreiche Legenden, Sprichwörter und Lieder sind mit dem Marienkäfer verbunden. Einige interessante Fakten über das Leben des Käfers unterstreichen seine Einzigartigkeit.
So entstehen Flügel
Die Flügel eines Insekts sind nicht die hübschen, rot gefleckten Flügeldecken, die wir von oben sehen. Es handelt sich um harte Flügeldecken, und darunter befinden sich die eigentlichen Flügel.
Trotz ihrer Zartheit und Transparenz sind sie erstaunlich kräftig. Ein Marienkäfer kann sie 80- bis 85-mal pro Sekunde schlagen. Und die leuchtenden, harten Flügeldecken schützen die empfindlichen Flügel.
Es gibt viele davon.
Weltweit gibt es viele Arten dieser niedlichen Tierchen – insgesamt etwa fünftausend. Und es sind nicht nur die roten Marienkäfer, die wir kennen. Es gibt auch rosa, gelbe, orange, weiße und sogar schwarze Käfer. Manche haben gar keine Punkte.
Sie kommen weltweit vor, mit Ausnahme der Antarktis. Jede Art hat jedoch ihren eigenen Lebensraum. Manche leben ausschließlich auf Gras, andere auf Bäumen, einige siedeln sich nur in Gebieten an, in denen Blattläuse vorkommen, und die langbeinigen Arten findet man auf Schilf und Wasserpflanzen.
Sie ist unsere Freundin
Dieser niedliche Käfer ist ein gefürchteter Räuber. Ein einzelner Käfer kann 50 bis 200 Blattläuse pro Tag vertilgen. Er frisst außerdem die Larven von Weißen Fliegen, Blattkäfern und Milben.
Aus diesem Grund werden Marienkäfer auch als natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel bezeichnet. In manchen Ländern, wie beispielsweise in Amerika, werden die Käfer auf speziellen Farmen gezüchtet, in Gallonenbehältern verkauft und zum Schutz von Obstplantagen eingesetzt. Ein solcher Behälter enthält 135.000 Insekten.
Was für ein gerissener Kerl!
Um zu überleben, wendet der Marienkäfer einen Trick an. Bei Gefahr rollt er sich auf den Rücken und stellt sich tot.
Viele räuberische Insekten und Spinnen fressen keine toten Insekten, daher hat der Marienkäfer eine Überlebenschance. Der Marienkäfer wird eine Weile regungslos liegen bleiben und dann wieder zum Leben erwachen.
Mysteriöse Orte
Die Annahme, dass die Flecken auf dem Rücken das Alter des Insekts anzeigen, ist falsch. Die Anzahl der Flecken variiert je nach Art. Der Siebenpunkt-Marienkäfer ist in Russland, Asien und Europa am weitesten verbreitet. Es gibt jedoch auch andere Arten.
So gibt es beispielsweise einen 28-Punkt-Marienkäfer, der Kartoffelpflanzen schädigt. Eine fleckenlose Käferart ist hingegen sehr selten. Diese Käfer sind bräunlich-gelb, haben keine Punkte und sind behaart. Die Punkte des Insekts sowie seine leuchtende Färbung dienen dazu, Fressfeinde abzuschrecken.
Marienkäfer gelten seit jeher als Glücksbringer. In manchen Ländern ist es sogar verboten, sie zu töten.



