Murzik, verschwinde von hier: Wie ein Papagei lernte, eine Katze fest an der Leine zu halten

Haustiere machen normalerweise Spaß. Aber wenn dir der Spaß fehlt, hol dir ein zweites Haustier und genieße es, zuzusehen, wie die beiden eine Bindung aufbauen. Woher ich das weiß? Genau das hat meine Freundin Sanka gemacht. Aber eins nach dem anderen.

Murzik ist ein ziemlich frecher, flauschiger Kater, der sich die Wohnung mit meinem Freund teilt. Dazu gehören Küche, Kühlschrank, Toilette und natürlich das Bett. Er hält sich für den rechtmäßigen Besitzer der Wohnung – zumindest bis der eigentliche Besitzer von der Arbeit zurückkommt. Aber auch gegenüber Sasha ist er nicht besonders scheu. Manchmal, wenn wir uns ein Bier zubereiten, nistet sich dieser pelzige Schelm zwischen uns auf dem Sofa ein und stibitzt Cracker und Chips aus dem Napf. Wenn er zu frech wird, bekommt er einen Klaps auf die Finger und flitzt, begleitet von Sashas „Murzik, raus hier!“, in den Flur. Der Kater hört diesen Satz so oft, dass er ihn schon fast als seinen zweiten Namen betrachtet. Aber wenn er angespannt ausgesprochen wird, diszipliniert er sich sofort und hält sich an die Regeln des Wohnheims.

Eines Tages wollten Sanyas Freunde ihm einen Spaß machen und schenkten ihm zum Geburtstag einen jungen Wellensittich – ein völlig harmloses, süßes Vögelchen. Nun ja, wie man so schön sagt: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Sanya erinnerte sich an all die Witze über Vögel und nahm den neuen Mitbewohner auf. Und der Vogel war wirklich ein niedliches kleines Ding, nicht besonders laut, nicht nervig, ein rundum respektables Vögelchen. Damit der Vogel seinen Besitzer morgens nicht mit seinem Gezwitscher weckte, deckte Sanya den Käfig nachts mit einem alten Hemd ab. Wenn er morgens mal vergaß, ihn zu öffnen, half ihm Murzik – er zog die Abdeckung mit der Pfote weg und setzte sich vor den Käfig, als würde er fernsehen. Er mochte den neuen Bewohner sehr.

Nein, er hatte nicht vor, ihn zu fressen. Die Katze mag im Allgemeinen alles nicht, was nicht in raschelndes Papier eingewickelt oder in einer Packung mit der Aufschrift „Whiskas“ steckt. Und ganz besonders nichts, was ungerupft, geruchlos und schreiend ist. Aber als Spielzeug und Gefährte verdiente der Papagei die Aufmerksamkeit der Katze. Als Sanya den Vogel zum Spazierengehen und Herumfliegen in der Wohnung freiließ, begann die Katze sofort, ihn zu trainieren: Sie schlich sich an, erschreckte ihn und sprang ihn dann an, woraufhin er schreiend durch den Raum flitzte. Völlig dreist geworden, begann sie, den Papagei alle Viertelstunde zu plündern. Das ging so lange, bis die Besitzerin den Code aussprach: „Murzik, raus hier!“

Sashka hatte schon angefangen, nach jemandem zu suchen, dem sie den Vogel geben konnte, bis Murzik sie in den unvermeidlichen Herzinfarkt trieb.

Eines Tages, während eines der Spaziergänge mit ihrem Papagei, hatte die Katze ihre Beute wie gewohnt in die Enge getrieben und wollte gerade zuspringen, als der Vogel plötzlich bellte: „Murzik, raus hier!“

Die Katze, die sich zum Sprung duckte, erschrak, duckte sich noch tiefer und erstarrte. Fast eine Stunde lang saß sie da, die Augen vor Überraschung weit aufgerissen. Mein Freund dachte sogar, das pelzige Tier hätte einen Herzinfarkt erlitten.

Seitdem ruft der Papagei immer lautstark den geliebten Satz, wenn er dem Kater ein Ende setzen will. Da er dessen magische Wirkung erkannt hat, missbraucht er ihn immer häufiger: Er schleicht sich an Murzik heran, während dieser ruhig sitzt oder schläft, und schreit ihm ins Ohr. Besonders gern wendet er diesen Trick an, wenn der Kater frisst. Jetzt muss er ihm nur noch beibringen, dämonisch zu lachen. Und dann wird es Zeit, ein neues Zuhause für Murzik zu finden.

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