Pyodermie ist eine Hauterkrankung, bei der sich eitrige Entzündungen in den oberflächlichen und tieferen Hautschichten eines Hundes entwickeln. Sie tritt vermutlich sekundär auf und ist die Folge anderer Hautprobleme. Pyodermie kann bei Hunden verschiedener Rassen und Altersgruppen vorkommen. Das Geschlecht hat keinen Einfluss auf die Symptome.
Es gibt nicht nur eine oberflächliche Form (die die oberen Hautschichten betrifft), sondern auch eine tiefe Form (Muskeln, Fettgewebe) der Erkrankung.
Inhalt
Pyodermieformen bei Hunden
Pyodermie tritt auf:
- Interdigital oder eitrig. Sie entsteht durch Verletzungen infolge von Pilzinfektionen, Schnittwunden, Stichverletzungen, Parasitenbefall und Verbrennungen. Auch eine erhöhte Hautempfindlichkeit kann eine Ursache sein.
- Verhärtet. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Oberflächliche Hautverletzungen und eine Schilddrüsenfunktionsstörung können diese Form der Pyodermie verursachen. Sie kommt am häufigsten bei großen Hunderassen vor. Die betroffene Stelle zeigt sich an der Haut über einem großen Gelenk.
- Hautfalten. Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt die Entstehung dieser Erkrankung. Bei Spaniels tritt sie häufig an der Unterlippe auf, während sie bei Pekinesen und Bulldoggen an Stirn, Wangen und Genitalien sichtbar wird.
- Oberflächliche juckende Follikulitis. Bei kurzhaarigen Tieren tritt diese Erkrankung aufgrund von Seborrhö oder überempfindlicher Haut auf. Betroffene Tiere kratzen sich mitunter tagelang. An den betroffenen Stellen bilden sich kahle Stellen. Bei einem gesunden Immunsystem kann die Erkrankung von selbst abklingen.
- Impetigo. Am häufigsten tritt sie bei Welpen im Alter von 3 bis 12 Monaten auf. Sie äußert sich als Entzündung in Form von rosafarbenen, wässrigen Bläschen. Die Entzündung kann bis in tiefere Hautschichten vordringen.
- Akute dyshidrotische Dermatitis. Es äußert sich durch eine feuchte Stelle mit charakteristischem Geruch. Das Tier kratzt sich ständig und verschlimmert so die Verletzungen. Die Behandlung ist langwierig und schwierig.
Gründe für das Auftreten
Der Hauptfaktor ist ein geschwächtes Immunsystem, das im Verlauf einer Erkrankung auftritt. Pyodermie kann folgende Ursachen haben:
- Änderung der Lebensmittelart: Umstellung der Ernährung, Wechsel von natürlichen Lebensmitteln zu Fertigprodukten.
- Neue Haftbedingungen.
- Stress erlebt.
- Allergie.
- Mechanische Hautschädigung.
- Chemische Auswirkungen auf die Haut.
- Langfristige Exposition des Tieres gegenüber warmen, feuchten Bedingungen.
- Würmer.
- Hautschäden: Wunden, Kratzer, Schnitte, Mikrorisse, Splitter, Verbrennungen, Abschürfungen durch Sand und Kies.
- Erschöpfung.
- Diabetes mellitus.
- Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts.
- Störungen der Funktion des Kreislaufsystems.
Manche Hunderassen neigen aufgrund ihrer anatomischen Merkmale, wie beispielsweise ihres dichten Fells, zu Pyodermie. Das Fell kann mitunter verfilzen und große Flächen bedecken. Zu den Risikozonen für die Entwicklung dieser Erkrankung gehören: — Falten im Gesicht und am Körper entstehen, wenn diese nicht ordnungsgemäß gepflegt werden.
Sowohl unter den Falten als auch unter den Verfilzungen wird die Haut nicht ausreichend belüftet und beginnt zu schwitzen. Diese Bedingungen sind günstig für Staphylokokken. Bei geschwächtem Immunsystem vermehren sich die Bakterien aktiv und führen bei Hunden zur Entwicklung einer Staphylokokken-Pyodermie.
Zu den Risikogruppen gehören:
- Tiere mit Hautproblemen: Dermatitis, Dermatophyten.
- Zu den Hunderassen mit vielen Falten am Körper gehören Shar Pei, Neapolitanischer Mastiff, Chihuahua und Bulldogge.
- Tiere, die unter Flöhen, Läusen und Zecken leiden.
- Personen mit Hormonstörungen.
- Hunde, deren körperliche Aktivität zu gering oder zu hoch ist.
Eine Reihe von Faktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit, an dieser Krankheit zu erkranken:
- Pilze;
- hormonelle Ungleichgewichte;
- Vererbung;
- Nebenwirkung einiger Medikamente.
Symptome und Diagnose
Bei Pyodermie beim Hund hängen Behandlung und Symptome eng zusammen. Die Hauptanzeichen der Erkrankung sind:
- Juckreiz;
- unangenehmer Geruch, der von der Haut ausgeht;
- Rötung, Entzündung der Haut;
- das Auftreten von eitrigem Ausfluss.
Das Tier wird unruhig, zuckt und ist nervös. Es sucht verzweifelt nach einem Ruheplatz und beißt sich selbst. Es kann quieken und winseln. Der Vierbeiner beginnt, den Schlaf des Besitzers zu stören.
Die Symptome können je nach Krankheitsform variieren. Bei oberflächlicher Pyodermie entwickeln Hunde kleine, verhärtete Hautläsionen. Schreitet die Erkrankung in ein tieferes Stadium fort, entzünden sich diese Läsionen. Fieber ist ein charakteristisches Symptom.
Die ersten Anzeichen der Erkrankung sind eitrige, juckende Papeln. Diese entwickeln sich allmählich zu Erosionen. Die oberflächliche Form äußert sich durch Ekzeme, die vor allem in sehr feuchten Klimazonen auftreten. Die tiefe Form ist durch die Entwicklung schmerzhafter Geschwüre und Rötungen im Bereich der Entzündung gekennzeichnet.
Die betroffene Stelle ist mit Bläschen bedeckt. Diese können mit der Zeit von selbst platzen. Diese Symptome treten am häufigsten bei Welpen unter einem Jahr auf.
Die primäre Diagnosemethode ist eine Untersuchung durch Spezialisten der Tierklinik. Der Tierarzt führt außerdem Laboruntersuchungen und instrumentelle Diagnostik durch.
Der Arzt wird oberflächliche und tiefe Hautabstriche vornehmen, um das Vorhandensein von Parasitenmilben festzustellen.
Um eine Dermatophytose auszuschließen, wird eine Untersuchung mit der Wood-Lampe (LUM) durchgeführt. Außerdem werden eine Haarmikroskopie, ein Hautabstrich und weitere Tests vorgenommen.
Eine Hautkultur kann erforderlich sein, um die auf der Haut vorhandenen Bakterien zu identifizieren und eine wirksame Behandlung festzulegen. In manchen Fällen kann eine Biopsie durchgeführt werden.
Welche Gefahr geht von dieser Krankheit aus?
Wird Pyodermie nicht umgehend behandelt, wird sie chronisch und beeinträchtigt die Gesundheit Ihres Haustieres erheblich. Es bilden sich ausgeprägte Geschwüre, die einen üblen Geruch abgeben.
Bei einer tiefen Infektion gelangt Eiter in den Blutkreislauf, vergiftet den Körper des Hundes und stört seine normale Funktion. Als erstes sind die Nieren und die Leber betroffen.
Ist es für Menschen ansteckend und wie wird es auf andere Tiere übertragen?
Beim Umgang mit Ihrem Haustier sollten Handschuhe getragen werden. Pyodermie wird durch eitriges Sekret auf den Menschen übertragen. Die durch Streptokokken, Staphylokokken und Demodex-Milben verursachte Form gilt als ansteckend und kann auf andere Tiere übertragen werden.
Die wichtigsten Infektionswege:
- inländisch;
- in der Luft;
- durch Fütterung;
- Besuch einer Tierklinik, in der gegen Hygienevorschriften verstoßen wurde.
Behandlung
Die Behandlung umfasst die Anwendung von Antiseptika und topischen Wundheilmitteln. Entzündungshemmende und juckreizstillende Medikamente werden verschrieben. Die Haare um die betroffenen Stellen werden stets gekürzt.
Folgende Heil- und antimikrobielle Mittel werden verwendet:
- Lorinden;
- Celestoderm;
- Travocort;
- Fucicort.
Bei größeren betroffenen Bereichen wird empfohlen, zu baden und antiseptische Shampoos zu verwenden:
- Globalvet Chlorhexidin;
- Stadthund 01;
- DAVIS.
Diese Medikamente sollten Chlorhexidin oder Benzoylperoxid enthalten. Es wird empfohlen, diese Produkte 2-3 Mal alle 7 Tage anzuwenden.
Nach dem Waschen muss die Haut des Haustieres mit antimikrobiellen Mitteln behandelt werden:
- mit regelmäßigem, leuchtendem Grün;
- Zooderm;
- Vedinol;
- Ioden.
Die Antibiotikabehandlung dauert zwischen 2 Wochen und 2 Monaten. In schweren Fällen werden zwei Antibiotika gleichzeitig verschrieben.
Der Arzt verschreibt folgende Medikamente:
- Tylosin;
- Baytral;
- Amoxiclav;
- Cephalexin;
- Enrofloxacin;
- Erythromycin;
- Lincomycin;
- Clindamycin.
Die Einnahme sollte maximal 7 Tage dauern. Brechen Sie die Einnahme nicht eigenmächtig ab, verringern Sie nicht die Dosis und halten Sie sich nicht an den Einnahmeplan. Dies kann zu einem Rückfall und Komplikationen führen.
Ein obligatorischer Behandlungsschritt ist die Behandlung von Ektoparasiten. Ein Spezialist analysiert die Ernährung des Tieres, um mögliche allergische Reaktionen auf bestimmte Futtermittel auszuschließen. Gegebenenfalls wird eine hypoallergene Diät verordnet.
Folgende Medikamente werden zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt: Gamavit, Fosprenil, Splenin, Cycloferon, Immunofan, Pyrogenase.
Interdigitale Pyodermie beim Hund wird mit Streptomycin-Salbe, Vedinol und Maxidin behandelt. Zur Schmerzlinderung wird Novocain oder Lidocain verabreicht.
Verhütung
Präventive Maßnahmen sind leicht umzusetzen:
- Eine ausgewogene Ernährung mit allen notwendigen Mikronährstoffen und Vitaminen wird empfohlen. Am besten eignet sich professionelles Tierfutter, das alle erforderlichen Nährstoffe enthält. Vermeiden Sie plötzliche Futterumstellungen. Führen Sie diese stattdessen schrittweise über einen Zeitraum von 5–6 Tagen durch.
- Behandeln Sie alle Haustiere regelmäßig gegen Ektoparasiten. Dies kann mit Tropfen, Halsbändern oder Sprays erfolgen.
- Rechtzeitige Entwurmung.
- Vermeiden Sie den Kontakt mit anderen kranken Tieren.
- Die richtige Fell- und Hautpflege (mit speziellen Shampoos, Sprays, Antiseptika gegen Falten und Ohrenreinigungslotionen) ist unerlässlich. Bürsten Sie Ihren Hund wöchentlich. Kontrollieren Sie nach jedem Spaziergang die Pfoten auf Verletzungen. Langhaarigen Hunden wird empfohlen, das Fell bei warmem Wetter zu stutzen. Der Lebensraum Ihres Hundes sollte trocken und warm sein.
Es ist unbedingt erforderlich, umgehend einen Tierarzt aufzusuchen. Achten Sie genau auf jegliche Wunden am Körper Ihres Haustieres und behandeln Sie diese umgehend mit Brillantgrün oder Wasserstoffperoxid.
Lebenserwartung und mögliche Komplikationen
Die Prognose ist günstig, wenn alle Anweisungen des Arztes befolgt werden. Im Frühstadium spricht die Erkrankung auf eine symptomatische Behandlung an. Die Situation verschlimmert sich, wenn Tierhalter nach dem Auftreten charakteristischer Symptome nicht umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Doch selbst bei chronischem Verlauf der Pyodermie ist die Prognose bei adäquater Behandlung und genauer Identifizierung des Auslösers günstig. Mögliche Komplikationen sind bleibende Narbenbildung, Haarausfall und Pigmentveränderungen.
Pyodermie ist eine ernstzunehmende Erkrankung bei Hunden, die einer angemessenen Behandlung bedarf. Eine frühzeitige Konsultation eines qualifizierten Spezialisten und die entsprechende Behandlung können helfen, die Krankheit im Frühstadium zu stoppen. Tierhalter sollten ihren Tieren mehr Aufmerksamkeit schenken, denn mit der richtigen Pflege lässt sich Pyodermie vorbeugen.








