Falls Sie sich immer noch über die Position der Pupillen Ihrer Katze wundern, ist es wichtig, diesen Punkt zu verdeutlichen und zu verstehen, dass die Form der Pupille eines Tieres unmissverständlich seine ökologische Spezialisierung offenbart: Raubtiere, einschließlich Hauskatzen, haben vertikale Pupillen, Pflanzenfresser haben horizontale Pupillen und Sammler sowie Sprintjäger haben runde Pupillen.
Forschungen von kalifornischen Wissenschaftlern
Um Muster in der Pupillen- und Augenstellung zu erkennen, analysierten Wissenschaftler die tägliche Aktivität und Ernährung von 214 Tieren. Darunter befanden sich Vertreter der Katzen-, Hunde-, Paarhufer-, Unpaarhufer-, Schleichkatzen-, Hyänen- und australischen Schlangenfamilien. Sie stellten fest, dass die ökologische Nische des jeweiligen Tieres eine bedeutende Rolle spielt.
Vertikale Pupillen sind typisch für Tiere, die aus dem Hinterhalt jagen, und ihre Augen sind in der Regel frontal ausgerichtet.
Horizontale Pupillen sind ein Merkmal pflanzenfressender Weidetiere (z. B. Schafe und Ziegen). Ihre Augen sind merkwürdigerweise seitlich am Kopf positioniert.
Raubtiere, die Beute verfolgen, haben runde Pupillen.
Füchse beispielsweise besitzen längliche Pupillen. Sie jagen typischerweise aus dem Hinterhalt und pirschen sich leise an ihre Beute heran. Wölfe hingegen haben runde Pupillen. Ihre Jagdstrategie besteht darin, ihre Beute in die Enge zu treiben.
Mitglieder der Katzenfamilie, die aktiv jagen, haben runde Pupillen. Ihre Verwandten, die Hauskatzen, sind weniger aktive Jäger. Sie wenden typischerweise Lauerjagdtaktiken an, ähnlich wie Füchse, was zu vertikalen Pupillen führt.
Forschungsergebnissen zufolge lassen sich vertikale Pupillen am besten bei kleineren Tieren erzielen, da die Schärfe vertikaler Objekte am Boden zunimmt, wenn die Augen nahe an der Oberfläche sind. Für vertikale Pupillen muss das Tier eine Widerristhöhe von unter 42 cm aufweisen.
Pflanzenfresser hingegen haben ihre eigenen Probleme. Sie müssen ihre Umgebung ständig im Auge behalten und Raubtiere frühzeitig erkennen, um fliehen zu können. Dank ihrer seitlich am Kopf liegenden Augen haben sie einen weiten Überblick über ihr Gebiet und können Gefahren so frühzeitig erkennen.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Katzen sehen
Katzen haben vertikale Pupillen. Diese Eigenschaft ermöglicht es den Samtpfoten, die einfallende Lichtmenge in ihren Augen zu regulieren. Dies ist ihrer nachtaktiven Lebensweise zu verdanken. Die Augen dieser kleinen Raubtiere sind so lichtempfindlich, dass sie selbst in völliger Dunkelheit sehen können. Die vertikale Pupille erlaubt es ihnen, die Menge an Tageslicht, die auf die Netzhaut trifft, zu reduzieren. Andernfalls würde eine Katze erblinden. Daher hat die Natur ihre Augen mit dieser besonderen Form geschaffen: Im Dunkeln werden sie groß und rund, im Sonnenlicht hingegen verengen sie sich zu schmalen Schlitzen.
Manchmal haben Katzen aber auch bei hellem Tageslicht geweitete Pupillen oder umgekehrt im Dunkeln sehr kleine. Dafür kann es mehrere Gründe geben:
- Brunst und Paarungszeit bei Katzen;
- Stresssituation (Angst, Furcht, Zerstreutheit usw.);
- Adrenalinschub während der Spiele;
- die Absicht, sich an dem Täter zu rächen;
- Schmerz.
Wenn solche Abweichungen von der normalen Pupillengröße nur selten auftreten, besteht kein Grund zur Sorge. Unterschiedlich große Pupillen, beispielsweise eine erweiterte und eine verengte, können jedoch Anzeichen für viele ernsthafte Augenerkrankungen sein.
Wenn Sie bemerken, dass die Pupillen Ihres Haustieres häufig unangemessen auf die Lichtmenge reagieren, ist dies ein Grund, einen Tierarzt zu kontaktieren.
Martin Banks (ein Wissenschaftler der University of California in Berkeley) und seine Kollegen stellten die Hypothese auf, dass Katzen vertikale Pupillen nicht etwa erworben haben, um rund um die Uhr sehen zu können, sondern um die Entfernung der Beute möglichst genau einschätzen und die Kraft des Sprungs berechnen zu können.
Katzen gehören zu den Raubtieren, die vom Boden aus jagen und deren Widerristhöhe 42 cm nicht übersteigt. Dasselbe gilt für die wilden Vorfahren der Katzen.
Diese Aussage trifft jedoch nicht auf Tiger, Löwen und andere Großkatzen zu, obwohl sie derselben Familie angehören. Sie haben runde Pupillen, die auch für Menschen und Hunde charakteristisch sind.
Dies ist ein interessantes biologisches Phänomen. Es lässt sich dadurch erklären, dass die Genauigkeit der Entfernungsschätzung zur Beute mit zunehmender Größe des Raubtiers abnimmt. Dies liegt daran, dass der Fokusunterschied zwischen dem Objekt, auf das sich die Katze konzentriert, und ihrer Umgebung kleiner wird.



