Durch die Domestizierung von Hunden vor vielen Jahrhunderten gewann die Menschheit nicht nur einen guten Freund und treuen Begleiter, sondern auch einen Helfer in Notsituationen. Ihre angeborenen Instinkte und ihre ausgeprägten Sinne tragen maßgeblich zu erfolgreichen und effizienten Such- und Rettungsaktionen bei. Betrachten wir sechs Hunderassen, die sich im Dienst besonders bewährt haben.
Labrador
Die Rasse wurde ursprünglich für die Jagd und Fischerei gezüchtet. Im Laufe der Zeit machten ihre Trainierbarkeit und ihr unermüdlicher Suchtrieb den Labrador zu einem hervorragenden Blinden- und Rettungshund. Die Fähigkeit, ruhig auf unangemessenes menschliches Verhalten zu reagieren, das sich mitunter in Stresssituationen zeigt, ist für einen Retter unerlässlich. Gutmütige Retriever sind darin hervorragend und bekannt für ihr Mitgefühl.
Schon im Welpenalter werden Welpen darauf trainiert, in verschiedenen Gebieten nach Fremden zu suchen und sich dabei nicht von Außengeräuschen ablenken zu lassen. Sie bergen Opfer aus den Trümmern von Erdbeben und Lawinen und retten Ertrinkende.
Durch intensives Training lernen Labradore, Boote zu ziehen und ihre angeborene Höhenangst zu überwinden. Ein Fallschirmsprung ist die ultimative Prüfung ihrer Fähigkeiten.
In friedlicheren Zeiten sind Trüffel ein hervorragender Fund.
Neufundland
Neufundländer werden auch als „Wasserhunde“ bezeichnet, und das aus gutem Grund. Sie sind hervorragende Wasserretter. Folgende Faktoren tragen zu ihren herausragenden Leistungen bei:
- wasserabweisendes Unterfell, das bei eisigen Bedingungen Wärme spendet;
- Schwimmhäute zwischen den Zehen machen sie zu ausgezeichneten Schwimmern;
- die Position der Augen und Ohren, die Hunde zu guten Tauchern macht;
- ein genetisch bedingter Wunsch, alles aus dem Wasser zu holen;
- Blitzschnelle Reaktion auf Hilfebedarf.
Die Ausdauer und Kraft dieser schwarzfelligen Schönheiten ermöglicht es ihnen, Boote mit bis zu 600 kg schweren Personen zu ziehen. Diese Giganten können problemlos mehrere Stunden im Wasser bleiben und dabei weite Strecken zurücklegen.
Taucher besitzen eine hochentwickelte Intuition. Ihr Gespür für drohende Gefahren und ihre Fähigkeit, selbstständig zu handeln, machen sie in schwierigen Situationen zu unverzichtbaren Helfern.
Die freundlichen Neufundländer sind gut trainierbar, aber sie brauchen Geduld und Ausdauer; mit zwei Jahren lernen sie zu gehorchen.
Bernhardiner
Diese grüblerischen, stämmigen Hunde mit ihrem melancholischen Blick stammen aus den Schweizer Alpen. Sie werden seit Langem zur Suche nach von Lawinen verschütteten Reisenden eingesetzt. Bernhardiner besitzen einen ausgezeichneten Geruchssinn und können Menschen tief unter Geröll aufspüren sowie zukünftige Erdrutsche vorhersagen.
Die Hunde sind darauf trainiert, laute Geräusche in den Bergen als Auslöser für neue Begegnungen zu erkennen und bellen nur, wenn es unbedingt nötig ist. Dank ihrer ausgezeichneten Orientierungsfähigkeit in unbekanntem Gelände finden sie problemlos nach Hause.
Dank ihres dichten Fells trotzen Bergretter strengen Frösten und wärmen die Geretteten. Sie legen sich in der Nähe hin und warten auf die Retter.
Tiere müssen von klein auf trainiert werden; mit der Zeit verlieren sie ihre Lernfähigkeit. Es werden ausschließlich positive Verstärkungsmethoden angewendet. Strafen entmutigen sie und führen dazu, dass sie Kommandos nicht befolgen. Sie sind freundlich und treu und genießen Gesellschaft und lange Spaziergänge, aber übermäßige Bewegung ist nicht förderlich.
Deutscher Schäferhund
„Universelle Soldaten“ im Dienste der Menschheit. Diese intelligenten Tiere übernehmen mühelos Aufgaben als Wachmann, Zollbeamter oder Such- und Rettungsteam. Ihre Konzentrationsfähigkeit ist ein Markenzeichen der Rasse. Wenn jemand in Not gerät, eilen Deutsche Schäferhunde zur Hilfe, selbst auf Kosten ihrer eigenen Sicherheit. Und kein Hindernis kann sie aufhalten.
Sie leisten in den Bergen und bei Erdbeben hervorragende Dienste. Ihr Geruchssinn ist unglaublich, und sie können schnell unter Trümmerhaufen verschüttete Personen aufspüren. Ihre Kraft und Ausdauer ermöglichen es ihnen, Opfer über längere Zeiträume aus schwer zugänglichen Gebieten zu bergen und zu ziehen.
Deutsche Schäferhunde respektieren und akzeptieren die Autorität ihres Besitzers und befolgen alle Befehle ohne Widerrede. Sie sind intelligent und verspielt und entwickeln sich mit der richtigen Erziehung zu gehorsamen und ruhigen Haustieren.
Dobermann
Ihre bemerkenswerte Wachsamkeit und blitzschnelle Aufgabenerledigung machen Dobermänner zu wertvollen Polizei- und Rettungshunden. Diese muskulösen Hunde besitzen einen menschenähnlichen Verstand und haben jeweils ihre eigene Persönlichkeit. Sie unterscheiden zwischen Gut und Böse, analysieren Ereignisse und treffen selbstständige Entscheidungen.
Dieser energiegeladene und wendige Hund bewältigt Notfallsituationen mit Präzision. Seine Entschlossenheit und sein ausgeprägter Geruchssinn helfen ihm, verlorene Gegenstände und Menschen in Not aufzuspüren.
Ein Dobermann lernt sein Leben lang und vergisst nie, was er gelernt hat. Er befolgt die Kommandos seines Besitzers treu und ignoriert Fremde. Seine natürliche, übermäßige Vorsicht macht ihn misstrauisch gegenüber allen, die nicht zu seiner Familie gehören. Dieser überaus beschützende Hund wird seinem Besitzer in jeder Notlage beistehen.
Leonberger
Als Kreuzung zwischen Bernhardiner und Neufundländer erbt der Leonberger die besten Eigenschaften seiner Vorfahren. Seine vielseitigen Fähigkeiten ermöglichen den Einsatz dieses stattlichen Hundes bei einer Vielzahl von Rettungseinsätzen:
- Genetische Membranen an den Zehengliedern und wasserdichtes Fell machen sie zu guten Schwimmern, was ihnen das Recht gibt, an Wasserarbeiten teilzunehmen;
- Angeborene Suchmechanismen sind dank ihres ausgeprägten Geruchssinns in der Lage, Touristen aufzuspüren, die sich im Wald oder in den Bergen verirrt haben;
- Sie sind widerstandsfähig und geduldig. Sie reagieren gelassen auf laute Geräusche und plötzliche Töne, was beim Aufräumen von Schutt wichtig ist;
- Milde, phlegmatische Menschen sind dennoch gute Wächter, die jeden im Auge behalten, der das Gebiet betritt.
Seine natürliche Trägheit beim Training erfordert mehr Geduld. Ein Leonberger denkt nach, bevor er einem Befehl gehorcht. Er reagiert besser auf einen veränderten Tonfall als auf einen direkten Befehl. Doch er gehorcht seinem Besitzer aus dem Wunsch heraus, ihm zu gefallen.
Rettungshunde helfen Menschen in Friedens- und Kriegszeiten. Sie haben Tausende von Leben gerettet. Diese vierbeinigen Helden werden zu Recht mit Medaillen ausgezeichnet, und ihnen zu Ehren werden Denkmäler und Gedenktafeln errichtet. Ihre Heldentaten dürfen nicht in Vergessenheit geraten.








