Hornissen zählen zu den gefährlichsten Gliederfüßern und geflügelten Insekten der Welt. Sie sind weltweit verbreitet. In Russland kommen sie besonders häufig in der Region Primorje vor. In Japan und China, die besonders anfällig für Insektenplagen sind, sterben jährlich mehrere Dutzend Menschen an Wespenstichen, obwohl sie nicht allergisch darauf reagieren.
Inhalt
Wer sind Hornissen?
Sie sind die größten Vertreter der Wespenfamilie. Ihr auffälligstes Merkmal ist ihre Größe: Ihre Körperlänge beträgt 2–3 cm, wobei einige Exemplare über 5 cm lang werden, und ihre Flügelspannweite erreicht bis zu 8 cm. Hornissen unterscheiden sich in der Farbe ihrer Köpfe, die von gelb bis orange variieren kann. Sie leben in Kolonien mit einer komplexen Hierarchie, in der jedes Individuum seine Kastenrolle strikt erfüllt. Dieses System organisiert perfekt den Bau und die Verteidigung des Nestes, die Nahrungsaufnahme und die Fortpflanzung.
Aufgrund ihrer geringen Größe haben Hornissen interessante Namen erhalten: in Japan „Sperlingsbiene“, in Taiwan „Tigerbiene“.
Hornissenstich
Diese Räuber ernähren sich von verschiedenen mittelgroßen Insekten (Schwärmfliegen, Wespen, Bienen) und fressen auch Aas. Sie mögen auch Baumsaft, Nektar, Früchte und Beeren, diese stellen aber nicht ihre Hauptnahrung dar, sondern gelten eher als Delikatesse.

Zur Jagd auf kleine Insekten nutzt die Hornisse ihre kräftigen Kiefer, mit denen sie ihre Beute mühelos zerkleinert.
Eine Hornisse greift einen Menschen an, wenn sie sich bedroht fühlt. Dann produziert sie ein spezielles Pheromon. Sobald die Hornissen dies wahrnehmen, strömt der gesamte Schwarm zu ihrem Partner, sofern dieser sich in der Nähe befindet. Ein einzelner Stich ist für den Menschen lediglich lästig, mehrere Stiche hingegen sind gefährlich. Bei einer hohen Giftdosis steigt die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausgangs, da ein anaphylaktischer Schock auftreten kann. Statistiken zufolge sterben in Japan jährlich 40 Menschen an Hornissenstichen. Diese Zahl ist um ein Vielfaches höher als die Zahl der Todesfälle durch andere Insektenstiche in der Region.
Nur weibliche Hornissen besitzen einen Stachel mit Gift. Menge und Giftigkeitsgrad hängen von der Insektenart ab.
Ein Hornissenstich verursacht starke Schmerzen, deutlich stärker als ein Wespen- oder Bienenstich. Dies liegt nicht an der Giftigkeit des Stachels, sondern an seiner Größe. Die Hornisse stirbt nach dem Stich nicht wie eine Biene und kann erneut angreifen, obwohl die Giftmenge dabei nicht abnimmt. Genau deshalb sind sie so gefährlich für Menschen. Einem Hornissenstich zu entgehen, ist praktisch unmöglich: Diese Insekten reagieren blitzschnell.
Anzeichen eines Bisses
Aufgrund der komplexen chemischen Zusammensetzung des Insektengifts – Histamin, Acetylcholin, Mandorotoxin und andere Substanzen, die eine zerstörerische Wirkung auf menschliches Gewebe haben und das Nervensystem beeinträchtigen – treten folgende Symptome auf:
- Rötung an der Bissstelle;
- Juckreiz;
- starke Schmerzen;
- Ödem;
- Temperaturanstieg;
- erhöhter Puls;
- plötzliche Druckänderung;
- das Aussehen einer eitrigen Wunde;
- Neurose der Haut.
Bei einer allergischen Reaktion auf Wespenstiche sind folgende Symptome zu beobachten:
- Brechreiz;
- sich erbrechen;
- Schwindel;
- Bewusstseinsverlust – insbesondere bei Kindern und geschwächten Erwachsenen;
- undeutliche Aussprache;
- bläuliche Verfärbung von Gesicht, Hals, Ohren, Händen und Augenlidern;
- Erstickung.

Berührt man versehentlich eine Hornisse, ohne zu bemerken, dass sie sich auf die Kleidung gesetzt hat, kann sie stechen.
Der japanische Entomologe Masato Ono, der von einer Mandarinhornisse gestochen wurde, beschrieb den Schmerz als „als ob mir ein glühender Nagel ins Bein getrieben würde“.
Wenn sich eine allergische Reaktion in Form von Nesselsucht entwickelt, kann sie zu einem sehr ernsten Problem, dem Angioödem, führen. Die Gesichtsschwellung klingt oft innerhalb weniger Stunden ab, kann aber bis zu zwei Tage anhalten. Sollten Sie jedoch gebissen werden, ist es besser, sofort einen Krankenwagen zu rufen, ohne auf das Auftreten einer allergischen Reaktion zu warten.

Das Schwierigste bei einem Kind mit Quincke-Ödem ist, das Baby zu beruhigen, damit Erste Hilfe geleistet werden kann.
Video: Alles über das Quincke-Ödem
Wie man einen Hornissenstich erkennt
Ein charakteristisches Merkmal ist eine starke Schwellung an der Bissstelle und in einem weiten Bereich darum herum. Insekten beißen am häufigsten in Arme und Beine, da diese Körperteile ungeschützt sind. Die Schwellung wird innerhalb der ersten 60 Minuten sichtbar und hält mehrere Stunden an. Wird man in die Hand gebissen, kann man sie nicht mehr benutzen – der Schmerz erschwert das Beugen der Finger, obwohl diese meist unverletzt sind. Wird man ins Bein gebissen, ist Gehen schmerzhaft.

Die Einstichstelle der Hornisse vergrößert sich und bildet sich erst nach mehreren Stunden wieder zurück.
Am gefährlichsten ist ein Hornissenstich ins Gesicht. Das Gift ist so stark, dass die verletzte Fläche großflächig ist und oft die Augen erreicht. In diesem Fall schwellen die Augenlider an, was das Blinzeln erschwert. Wenn ein Auge geschädigt ist und das andere normal bleibt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit einer starken Verschlechterung des Sehvermögens.
Erste Hilfe bei einem Hornissenstich
Führen Sie folgende Schritte aus:
- Rufen Sie einen Krankenwagen. Auch wenn es dem Opfer scheinbar gut geht, können Komplikationen auftreten, die von Spezialisten behandelt werden müssen. Deshalb ist es wichtig, nach einem Biss sofort einen Arzt zu rufen.
- Dem Patienten sollte ein Antihistaminikum – Suprastin, Loratadin oder Cetirizin – verabreicht werden. Diese Medikamente blockieren die H1-Rezeptoren, die Schwellungen verursachen.
- Beruhigen Sie das Opfer – in dieser Situation verschlimmern Nerven die Lage nur.
- Helfen Sie dem Patienten, sich aufzusetzen, da dies die Überwachung seines Zustands erleichtert. Wenn ein kleines Kind von Hornissen gebissen wird, nehmen Sie es hoch und sprechen Sie mit ihm.
- Entfernen Sie jegliche einengende Kleidung von der betroffenen Person, um das Atmen zu erleichtern. Wenn Sie sich in einem Gebäude befinden, öffnen Sie ein Fenster, um frische Luft hereinzulassen.
- Geben Sie dem Patienten Mineralwasser. Dies wird die Vergiftung lindern.
- Behandeln Sie sowohl die Bissstelle als auch Ihre Hände mit einer alkoholhaltigen Substanz: Wodka, Cognac, Kölnisch Wasser, Toilettenwasser.
- Untersuchen Sie die Bissstelle sorgfältig auf den Stachel: Er kann abbrechen und in der Haut stecken bleiben. Um den Stachel zu entfernen, fassen Sie ihn mit einer Pinzette nah an der Haut und ziehen Sie ihn vorsichtig heraus. Falls Sie kein Hilfsmittel zur Hand haben, versuchen Sie es mit Ihren Fingernägeln.
- Legen Sie oberhalb der Bissstelle einen Tourniquet an, um zu verhindern, dass sich das Gift im Körper ausbreitet. Lassen Sie ihn nicht länger als 30 Minuten angelegt.
- Wenn die Person nicht an einer Extremität gebissen wurde, sollte man etwas Kaltes oder Eiskaltes nehmen und es eine Weile auf die Bissstelle legen.
Diese Maßnahmen werden den Zustand des Patienten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes verbessern. Fragen Sie während der Wartezeit den Leitstellenmitarbeiter des Rettungsdienstes, was man sonst noch tun kann, um dem Opfer zu helfen. Falls er das Bewusstsein verloren hat, legen Sie ihn waagerecht hin, wobei seine Beine höher als sein Kopf liegen: Dadurch wird die Durchblutung des Herzens verbessert. Weitere Unterstützung sollte von Spezialisten geleistet werden.

Die Beine müssen höher liegen als der Rest des Körpers, daher sollte das „Kissen“ nicht unter dem Kopf, sondern unter den Beinen platziert werden.
Arzneimittel gegen Insektenstiche
Tragen Sie ein Gel oder eine Salbe auf die Bissstelle und die geschwollenen Bereiche auf, um die Schmerzen zu lindern. Juckreizstillende und antihistaminische Medikamente eignen sich hierfür.
- Soventol;
- Fenistil;
- Advantan;
- Hydrocortison-Salbe;
- Levomekol;
- Akriderm.
Anschließend sollten Sie unbedingt einen Allergologen konsultieren.
Traditionelle Medizin
Zur Linderung von Schwellungen und Schmerzen verwenden Sie:
- Soda: Tauchen Sie Ihren Finger in warmes Wasser, dann in Soda, bestreichen Sie die betroffene Stelle damit und wiederholen Sie den Vorgang, bis die gesamte betroffene Stelle mit Soda bedeckt ist;
- Ausgepresster Saft von Löwenzahn, Zitrone, Gurke, Zwiebel oder Wegerich: Gleichmäßig auf die betroffene Stelle auftragen und verteilen, um Juckreiz und Schwellungen zu lindern;
- Knoblauch, Zwiebel und Apfel: Legen Sie die Zehen auf die betroffene Stelle und lassen Sie sie eine Weile einwirken, bis eine Besserung eintritt.
Volksheilmittel sind in ihrer Wirksamkeit den Medikamenten unterlegen.
Was man nicht tun sollte
Folgende Handlungen sind verboten:
- Alkoholkonsum – Alkohol fördert die Ausbreitung von Giftstoffen im Körper;
- Verätzung einer Wunde mit etwas Heißem – die Behandlung sollte nur mit alkoholhaltigen Produkten erfolgen;
- Aufwärmen der verletzten Stelle.
Wie man einem Haustier hilft, das gebissen wurde
Unsere Haustiere reagieren auf die gleiche Weise wie Menschen, daher kann eine unterlassene medizinische Hilfeleistung zum Tod des Tieres führen. Sollte der Stachel in der Haut des Tieres stecken bleiben, entfernen Sie ihn, desinfizieren Sie die Haut mit Alkohol und bringen Sie das Tier anschließend zum Tierarzt.

Tiere leiden unter Hornissen genauso wie Menschen, aber ohne unsere Hilfe können sie die Folgen eines Stiches nicht bewältigen.
Video: Was tun, wenn man von einer Hornisse gestochen wird?
Wie man sich vor Hornissenstichen schützt: Vorbeugende Maßnahmen
Vorsicht hilft, gefährliche Bisse zu vermeiden:
- Meiden Sie verlassene Holzbauten und scheinbar unpassierbare Waldgebiete.
- Wenn Sie ein Nest in der Nähe Ihres Hauses entdecken, rufen Sie einen Schädlingsbekämpfer. Versuchen Sie nicht, das Nest selbst zu verbrennen – dadurch verärgern Sie die Hornissen nur und riskieren mehrere Stiche. Bitte beachten Sie, dass Insektizide in Aerosolform gegen diese Wespenarten nicht wirksam sind.
- Sollten Sie eine Hornisse in der Nähe sehen, vermeiden Sie plötzliche Bewegungen, um einen Angriff nicht zu provozieren. Bleiben Sie stehen.
- Falls sich ein ganzer Bienenstock in der Nähe befindet, versteck dich, bevor die Insekten dich entdecken.
Die einzige Kleidung, die Sie vor angreifenden Hornissen schützt, ist ein Imkeranzug.
Tipps für Allergiker
Befolgen Sie diese einfachen Regeln:
- Halten Sie stets wirksame Antihistaminika (vorzugsweise in injizierbarer Form, Tabletten sind aber auch akzeptabel) bereit.
- Informieren Sie alle Personen, mit denen Sie in Kontakt kommen, über Ihre Allergien. Erklären Sie im Voraus, was im Notfall zu tun ist.
- Führen Sie eine Liste der Medikamente mit sich, gegen die Sie allergisch sind.
Hornissen greifen Menschen nicht grundlos an. Seien Sie vorsichtig, vermeiden Sie plötzliche Bewegungen, berühren Sie die Insekten nicht und beschädigen Sie nicht das Nest. So vermeiden Sie, ihren Verteidigungsmechanismus selbst zu erleben.










