Blobfisch

Der Blobfisch gehört zur Familie der Psychrolutidae. Er ist auch als Australische Grundel oder Psychrolute bekannt. Dieser Tiefseebewohner hat ein ungewöhnliches Aussehen, das ihn weltweit bekannt gemacht hat. Manche halten ihn für ein außerirdisches Wesen, andere einfach für den hässlichsten Fisch der Welt. So oder so, es ist unmöglich, dem Blobfisch gleichgültig gegenüberzustehen.

Geschichte der Entdeckung

Blobfisch in voller Größe

Der Blobfisch ist ziemlich groß und schwer.

Der Blobfisch wurde erstmals 1926 von australischen Fischern in der Nähe der Insel Tasmanien gefangen. Das gefangene Exemplar weckte großes Interesse, weshalb es Wissenschaftlern übergeben wurde. Anschließend wurde das Lebewesen klassifiziert und geriet für einige Zeit in Vergessenheit. Grund dafür war sein Lebensraum in beträchtlichen Tiefen (über 500 Meter), wodurch es bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Tiefseeschiffe zur Verfügung standen, unmöglich war, dieses Meerestier in seinem natürlichen Lebensraum zu erforschen.

Zuvor waren diese seltsamen Kreaturen bereits an den Küsten Indonesiens und Australiens gefunden worden. Da es sich jedoch um tote, halbverweste Exemplare handelte, schenkte die Wissenschaft ihnen keine Beachtung. Dank technologischer Fortschritte und mechanischer Fischereifahrzeuge, sogenannter Trawler, die Netze in großen Tiefen einholen konnten, änderte sich alles. Ihnen ist es zu verdanken, dass das erste lebende Exemplar gefangen wurde.

Wie sieht ein Blobfisch aus?

Blobfisch von der Seite

Den Blobfisch gibt es in verschiedenen Farbtönen, am häufigsten ist jedoch Hellrosa.

Der Fisch hat die Form eines Tropfens, daher der Name. Seine Länge variiert je nach Schätzung zwischen 30 und 80 cm. Sein durchschnittliches Gewicht liegt bei etwa 8–12 kg. Die Farbe ist abhängig vom Lebensraum und reicht von Hellrosa bis Dunkelbraun. Am Kopf befindet sich eine nasenartige Struktur mit zwei Augen, die sich beidseitig der Nase, nahe dem Scheitel, befinden. Das Maul ist breit und nach unten gebogen, was den Eindruck erweckt, als sei das Tier schlecht gelaunt oder verärgert. Die Lippen sind dick und fleischig. Der Kopf ist im Verhältnis zum restlichen Körper groß. Seine Proportionen ähneln in etwa denen des Hausschläfers.

Die Körperoberfläche ist mit Schleim bedeckt und ähnelt gefrorenem Gelee oder Gelatine. Schuppen fehlen vollständig. Allerdings finden sich verschiedene Auswüchse am Körper, deren Funktion unbekannt ist; möglicherweise dienen sie der Tarnung. Es gibt auch Flossen – zwei an den Seiten und eine am Schwanz –, die jedoch nur schwach entwickelt sind.

Sein Aussehen ist, gelinde gesagt, abstoßend. Doch genau das hat diese Art so beliebt gemacht. Der Blobfisch taucht regelmäßig auf diversen Listen der widerlichsten oder hässlichsten Lebewesen unseres Planeten auf. Mit dem Aufkommen des Internets wurde er aufgrund seines ungewöhnlichen, traurigen Gesichtsausdrucks zum Gegenstand unzähliger Memes. Sein Aussehen ist jedenfalls einzigartig und einprägsam.

Lebensstil und Ernährung

Ein Blobfisch im Wasser

Die Dicke des Wassers macht diesen Fisch noch furchteinflößender.

Der Blobfisch ist endemisch und lebt ausschließlich vor der Küste Australiens in Tiefen von 500 m bis 1500 m. Die Dichte des Fisches ist etwas geringer als die von Wasser. Dadurch kann das Seeungeheuer ohne die Schwimmblase schwimmen, die fast alle anderen Fische besitzen. In großen Tiefen ist der Druck so enorm, dass das Gas zu verflüssigen beginnt und seine Eigenschaften verliert.

Es bewegt sich sehr langsam. Das liegt an seiner schwach entwickelten Muskulatur, die verhindert, dass seine Flossen den nötigen Schwung zum Schwimmen erzeugen. Seine geringe Körperdichte im Vergleich zum Wasser und den Unterwasserströmungen treibt das Ungetüm jedoch in den unteren Wasserschichten, nahe dem Meeresgrund, entlang. Seine Flossen dienen lediglich der Richtungskorrektur. Es scheint durch das Wasser zu gleiten, ohne Energie aufzuwenden.

Zum Fressen öffnet der Blobfisch einfach sein breites Maul und verschlingt alles, was ihm vor die Schnauze kommt. Das können Weichtiere, verschiedene Wirbellose, Plankton oder auch Fischbrut sein. Ist er satt, schließt er sein Maul und schwimmt weiter oder zieht sich in ein dunkles Versteck zurück, bis er wieder Hunger hat.

Fortpflanzung und Lebensdauer

Blobfischbrut

Die Jungfische des Tropfens haben eine beige Farbe, die sie vor potenziellen Fressfeinden schützt.

Es reproduziert sich auf völlig normale Weise. Das Männchen ejakuliert ins Wasser und befruchtet so das Weibchen. Sobald die Eier reif sind, legt das Weibchen sie auf dem Meeresboden ab. Erstaunlicherweise verlässt sie das Gebiet nicht, sondern wartet, bis die Jungfische schlüpfen. Die „Mutter“ kümmert sich dann lange Zeit um sie und beschützt sie.

Ausgewachsene Exemplare haben außer dem Menschen natürlich keine natürlichen Feinde. In solch großen Tiefen gibt es schlichtweg keine potenziellen Fressfeinde, die diesem Seeungeheuer etwas anhaben könnten. Lediglich Jungtiere können anderen Meeresbodenbewohnern oder sogar ihren erwachsenen Artgenossen zum Opfer fallen, die sie versehentlich verschlucken könnten.

Diese Fischart ist wenig erforscht, und es gibt keine genauen Informationen darüber, wann und wie die Paarung stattfindet. Verschiedenen Quellen zufolge beträgt ihre Lebenserwartung etwa 10–15 Jahre.

Blobfische erreichen die Geschlechtsreife und Fortpflanzungsfähigkeit mit 5–7 Jahren. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Populationsgröße, die in den letzten Jahren aufgrund menschlicher Aktivitäten ohnehin zurückgegangen ist. Die Art gilt bereits als gefährdet.

Interessante Fakten

Blobfisch gefangen

Blobfische werden zwar gelegentlich gegessen, aber nicht jeder betrachtet sie als Delikatesse.

Lassen Sie uns die interessantesten und informativsten Fakten über den ungewöhnlichsten Fisch unseres Planeten hervorheben:

  • Das Aussehen des Blobfisches diente als Vorbild für eine der außerirdischen Kreaturen im Film Men in Black 2.
  • Es besitzt keine gasgefüllte Schwimmblase zur Regulierung der vertikalen Fortbewegung. Diese Funktion übernimmt eine gelartige Substanz mit geringerer Dichte als Salzwasser.
  • Obwohl dieses Meereswesen zu den Fischen gezählt wird, unterscheidet es sich deutlich von anderen Fischen. Seine große Tiefe und die Jahrmillionen währende Evolution haben eine gewaltige Kluft zwischen dem Blobfisch und anderen Fischarten geschaffen. Interessanterweise wurden bisher keine Zwischenformen entdeckt. Nicht einmal ein entfernter Verwandter ist bekannt. Es handelt sich um ein einzigartiges und unvergleichliches Lebewesen.
  • Blobfische haben keine natürlichen Feinde. In dieser Tiefe stellen Riesenkalmare und Fischschleppnetze die einzigen potenziellen Gefahren dar.
  • Dies ist eine der wenigen Fischarten, die ihre Eier bewacht und sich um ihren Nachwuchs kümmert.
  • Der Blobfisch besitzt ein ausgezeichnetes Sehvermögen in völliger Dunkelheit. Seine Augen sind zudem so angeordnet, dass er fast alles um sich herum sehen kann, außer dem Raum unter ihm. Da das Tier jedoch über dem Meeresboden schwimmt, spielt dies keine so große Rolle.
  • Der seltsame, traurige oder melancholische Ausdruck des „Gesichts“ entsteht durch die nach unten gezogenen Mundwinkel des breiten Mundes. Ein besonders pikantes Aussehen wird durch einen nasenähnlichen Vorsprung verstärkt. Es war dieses Aussehen, das sie so beliebt machte.
  • In Australien und Europa gilt er als ungenießbar. In Südostasien hingegen wird er als Delikatesse geschätzt. In Japan, China und Indonesien servieren einige Restaurants exotische Gerichte mit Blobfisch. Das Fleisch hat einen ausgeprägten Eigengeschmack und dürfte Feinschmecker kaum ansprechen.
  • Blobfische werden nicht gezielt gefangen. Sie verfangen sich in Garnelen- und Hummernetzen oder werden manchmal an Land gespült.

Jahr für Jahr bedecken Menschen immer größere Meeresgebiete mit Fischernetzen. Dies beeinträchtigt den Bestand des Blobfisches, da dieser nicht an Verstecken gewöhnt ist und bei Gefahr nicht fliehen kann. Die kommerzielle Garnelen- und Hummerfischerei fügt der Art irreparablen Schaden zu. Gefangene Exemplare können nicht freigelassen werden und sterben, sobald sie an die Oberfläche gelangen. Diese Tiefseeart verträgt keine Druckschwankungen.

Der Fisch ist bereits vom Aussterben bedroht, und Naturschützer setzen sich seit Jahren für seinen Schutz ein. Eine weitere Schwierigkeit besteht in seiner geringen Fortpflanzungsfähigkeit, weshalb sich die Population nur sehr langsam vermehrt. Es wurden zwar Fortschritte erzielt, diese reichen aber nicht aus, um den Erhalt dieses faszinierenden Tieres vollständig zu gewährleisten.

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