Die Natur ist voller faszinierender Vögel mit amüsanten Namen. Doch selbst vertraute Namen können viele interessante Fakten verbergen. Schauen wir uns an, wie sie zu ihren Spitznamen kamen.
Bachstelze
Dieser kleine graue Vogel mit schwarzem Latz und schwarzer Kappe ist häufig sowohl in Städten als auch auf dem Land anzutreffen. Man erkennt ihn leicht an seinem langen, dünnen Schwanz, den er ständig wackelt. Sein Hinterteil wurde früher als „Bürzel“ bezeichnet. Dieses Verhalten führte zu seinem Spitznamen „Stelzenläufer“.
Es gibt jedoch keine genaue Antwort darauf, warum der Vogel zitternde Bewegungen mit seinem Schwanz macht:
- Manche Ornithologen neigen zu der Annahme, dass dies zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts beiträgt.
- Die Federn zittern aufgrund der Bewegungen des Vogels. Dies sind unwillkürliche Bewegungen.
- Die Bachstelze ernährt sich von Fliegen, die sie in der Luft fängt. Um sie aus dem Gras aufzuscheuchen und zum Auffliegen zu zwingen, zuckt der Vogel mit dem Schwanz.
Es gibt auch eine Erklärung aus einem Volksmärchen. Angeblich wurde dem König eine Bachstelze zugeteilt, um die Fliegen von ihm fernzuhalten. Doch ihre Flügel ermüdeten schnell. Während der Herrscher schlief, fächelte sie ihm mit ihrem Schwanz Luft zu. Der König bemerkte dies und jagte die Bachstelze fort; er gab ihr sogar einen Spitznamen.
In Russland wurde die Bachstelze einst auch „Eisbrecher“ genannt. Ihr Erscheinen fiel mit dem Frühlingsbeginn und dem Abschmelzen des Eises auf den Flüssen zusammen. Man sagte, die Bachstelze breche das Eis mit ihrem Schwanz.
Stieglitz
Leuchtend gelbe Flecken auf schwarzen Flügeln, ein roter Rand um den Schnabel, weiße Wangen, ein schwarzer Nacken und ein brauner Rücken – dieser Vogel ist ein wahrer Dandy in der Vogelwelt. Ein Dandy ist jemand, der sich gerne elegant, modisch und farbenfroh kleidet. Seinen Namen verdankt der Vogel der Farbenvielfalt seines Gefieders.
Die zweite Hypothese zur Herkunft des Namens leitet sich von der Lieblingsspeise des Vogels ab. Distelsamen sind besonders beliebt. Im Lateinischen heißt diese Pflanze Carduus. Von diesem Wort, in seiner russischen Übersetzung, könnte der Name „Goldfink“ abgeleitet sein.
Eine andere Version verbindet das Wort „Goldfink“ mit der Art der Laute, die der gefiederte Sänger von sich gibt: „Goldfink-Goldfink“.
Fink
Auf den ersten Blick ähnelt der Buchfink einem Spatz. Sein Kopf und ein Teil seines Halses sind jedoch graublau, und seine Brust ist hellrot gefärbt.
Der Buchfink hat seinen Namen nicht, weil er ständig zittert. Der Vogel fürchtet die Kälte nicht. Er kehrt früh aus seinen Winterquartieren zurück, wenn noch überall Schnee liegt. Und er gehört zu den letzten Vögeln, die im Herbst fortfliegen. Er wurde also nicht wegen seiner Kälteangst benannt, sondern ganz im Gegenteil. Er kommt an, wenn es kalt und frostig ist.
Die Menschen glaubten an ein Zeichen: Singt ein Buchfink, so würde das kalte Wetter anhalten. Im Lateinischen heißt der Buchfink „frigus“, was mit dem Wort für „kalt“ verwandt ist.
Blaukehlchen
Das Blaukehlchen bezaubert nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch seinen Gesang. Der Vogel scheint zwei leuchtend gefärbte, nach innen gewölbte Fächer zu besitzen, einen davon auf der Brust. Das Gefieder des Blaukehlchens ist mehrfarbig – weiß, blau und rot. Diese Dreifarbigkeit wird scherzhaft als russischer Fahnenträger bezeichnet. Der zweite Fächer erscheint, wenn das Blaukehlchen seinen Schwanz aufplustert, der an der Spitze einen dunklen Streifen aufweist.
Der Gesang des Blaukehlchens wird mit dem der Nachtigall verglichen. Obwohl er nicht so vielfältig ist wie der des berühmten Vogels, ist er dennoch von bestechender Schönheit. Sein Gesang umfasst Pfiffe, Zwitschern und Klicklaute.
Der Name des Vogels hat altslawische Wurzeln. Das Wort „varakat“ (plappern) bedeutete so viel wie „Unsinn plappern, Unsinn reden“. Diese Deutung verleiht dem Trillern dieses schönen gefiederten Wesens einen Hauch von Verachtung. Dies mag an dem schnellen Tempo seines Gesangs und der Vielfalt seiner Nuancen liegen.
Es gibt jedoch ein weiteres Verb – varakushiṭ –, das „nachahmen“ oder „imitieren“ bedeutet. Dieses trifft die Wahrheit eher, da Experten zahlreiche Lehnwörter im Repertoire des Vogels erkennen. Er imitiert die Laute, die er in seiner Umgebung hört.
Die dritte Erklärung bezieht sich auf das wiederholte „varak-varak-varak“ im Lied, das einige Experten hören.
Sackgasse
Man kann leicht verstehen, woher der Name Papageientaucher kommt. Man muss ihn sich nur ansehen. Diese Vögel haben einen massiven Schnabel mit einer stumpfen (abgerundeten) Spitze.
Der Papageientaucher hat in verschiedenen Ländern unterschiedliche Namen. Im Lateinischen bedeutet sein Name übersetzt „arktischer Mönch“. Dies bezieht sich auf seinen Lebensraum und die charakteristische dunkle Färbung seines Rückens. Im Englischen wird der Vogel aufgrund seiner Rundlichkeit und Ungeschicklichkeit „der Dicke“ genannt.
Ziegenmelker
Der römische Gelehrte Plinius der Ältere gab diesen Vögeln den Beinamen „Nachtschwalben“. Er glaubte, dass die Vögel, die unter Ziegen und Kühen hervorflogen, die Tiere melkten.
In Wirklichkeit ist es viel einfacher. Zahlreiche Insekten – Bremsen, Fliegen und Stechmücken – umschwärmen Ziegen und Kühe, insbesondere deren Euter. Ziegenmelker haben es auf diese abgesehen. Blitzschnell schnappen sie sich die blutsaugenden Parasiten in der Luft. Ziegenmelker besitzen dichte Haare in der Nähe ihres Schnabels. Diese dienen ihnen als Netz oder Schaufel, mit der sie die Fliegen fangen.
Kuckuck
Der Kuckuck verdankt seinen Namen seinem eigentümlichen Ruf. In Hainen und dicht besiedelten ländlichen Gebieten ist sein Ruf oft zu hören. Doch nicht jeder weiß, dass nur das Männchen diesen Laut von sich gibt. Das „Gespräch“ des Weibchens ähnelt eher einem Kichern.
Tit
Es gibt mehrere Versionen über den Ursprung des Namens der Meise:
- Der Name leitet sich von der Farbe seines Gefieders ab. Auf den ersten Blick ist im Gefieder des Vogels kein Blau zu erkennen. Doch wenn es Sonnenlicht ausgesetzt ist, nimmt das schwarze Gefieder an Kopf und Schwanz einen bläulichen Schimmer an.
- Der ursprüngliche Name des Vogels war „Herbstmeise“, später wurde er in „Meise“ umgewandelt.
- Der Vogel wurde nach den Lauten benannt, die er von sich gibt. Zuerst hörten die Menschen in seinem Gesang ein „zin-zin“-Geräusch und nannten ihn deshalb „zinitsa“. Dann veränderte sich das Geräusch, und es wurde zu „sinitsa“.
Specht
Der Name des Spechts leitet sich von seiner Angewohnheit ab, an Baumrinde zu picken. Im Altkirchenslawischen klang es etwas anders – „delbtel“ –, bedeutete aber dasselbe: Meißel. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Wort zu „Specht“. Das Wort „doloto“ (Meißel) belegt dies. Es ist mit „Specht“ verwandt und wird ebenfalls für das Meißeln verwendet.
Der Specht erzeugt mit seinem Schnabel ein trommelndes Geräusch – und das aus gutem Grund: Er tut dies, um unter der Rinde nach Käfern und Larven zu suchen.
Pilz
„Grebe“ ist die gebräuchliche Bezeichnung, der literarische Name lautet jedoch „Grebe“. Sie wurden aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit einem giftigen Pilz so genannt. Diese Wasservögel haben einen runden, dunklen Kopf auf einem dünnen, grauen Hals – eine Ähnlichkeit, die der eines Haubentauchers sehr ähnelt.
Einer anderen Version zufolge ist das Fleisch dieser Vögel bitter, „schmutzig“, wie man früher sagte.












