Ein Haustier bedeutet mehr als nur Liebe und positive Energie. Besitzer spielen oft gerne mit ihren jungen Tieren, doch mit zunehmendem Alter entwickelt sich eine ganz andere Beziehung. Jeder Hundebesitzer wünscht sich einen gehorsamen, intelligenten und fleißigen Hund. Ob groß oder klein, mit langem oder kurzem Fell, freundlich oder temperamentvoll – alle brauchen neben Pflege, Fütterung und Spaziergängen auch Erziehung. Erziehung ist Erziehung. Ein erzogener Hund hat gelernt, Kommandos zu befolgen, gehorsam darauf zu reagieren und angemessen auf Anfragen zu antworten, unabhängig von Laune oder Instinkten. Sicherlich wünschen Sie sich auch so einen vierbeinigen Freund?
Eines der grundlegendsten Kommandos, das ein Hund beherrschen muss, ist „Apportieren“. Dieser Begriff bedeutet „Bring“. Die Fähigkeit, einen geworfenen Gegenstand zu apportieren und zum Besitzer zurückzubringen, wird sehr geschätzt. Obwohl es sich um eine spielerische Übung handelt, ist es auch eine wichtige Aufgabe für Dienst- und Jagdhunde. Training und Ausführung hängen vom Temperament des Hundes, den Fähigkeiten des Besitzers und vor allem von der Beziehung zwischen Hund und Trainer ab.
Inhalt
Ab wann kann einem Welpen das Kommando „Apportieren“ beigebracht werden?
Es wird empfohlen, mit dem Apportiertraining für Hunde im Alter von 7–8 Monaten zu beginnen. Manche Trainer setzen das Training auch nach einem Jahr oder länger fort. In beiden Fällen ist die wichtigste Voraussetzung, dass der Hund die Grundkommandos „Hier“, „Fuß“ und „Sitz“ beherrscht.
Warum sollte man seinen Hund nicht vor dem 8. Lebensmonat trainieren?
- Ein Welpe sollte nicht zu früh trainiert werden, da er ein verspieltes Wesen hat. Er wird sich als dominant wahrnehmen und fordern, gejagt zu werden und den apportierten Gegenstand zurückzubekommen.
- Diese Stimmung wird sich negativ auf das Training des Tieres auswirken.
- Junge Tiere sind körperlich noch nicht stark genug und können sich beim Training verletzen, was sie lange Zeit davon abhalten wird, Kommandos zu lernen.
Lesen Sie auch: Wie man einem Hund das Kommando „Nein“ beibringt.
Was wird für die Ausbildung benötigt?
Für die ersten Trainingsphasen eignet sich am besten ein Holz- oder Gummistab oder ein 40–50 cm langes Seil oder eine Schnur. Diese Länge ist notwendig, damit der Trainer den apportierten Gegenstand an einem Ende und den Hund am anderen festhalten kann, ohne dass sich die beiden behindern oder verletzen. Der Durchmesser des Stabs sollte so gewählt werden, dass er gut ins Hundemaul passt und keine Beschwerden verursacht.
Anforderungen an die am häufigsten für Schulungszwecke verwendeten Artikel:
- Der zu apportierende Gegenstand sollte keine starken Gerüche abgeben und nicht chemisch behandelt oder gefärbt sein. Diese Faktoren können die Gesundheit und das Wohlbefinden des Tieres beeinträchtigen.
- Zur Festigung dieser Fertigkeit können Gummibälle, Holzhanteln und andere ungefährliche Gegenstände verwendet werden, die in das Maul des Tieres passen.
- Zur Ausrüstung für die Ausführung des Befehls dürfen keine Eisengegenstände, Spielzeug oder Lebensmittel gehören.
- Das Training sollte nicht mit Gegenständen durchgeführt werden, die mit langem Fell, Flusen oder Federn bedeckt sind. Diese können Hunden Unbehagen bereiten.
Befehlslernalgorithmus
Eine schrittweise Anleitung führt garantiert zu Ergebnissen. Wo fange ich an?
- Zunächst muss das Haustier lernen, den angebotenen Gegenstand auf das Kommando „Hol“ ins Maul zu nehmen und ihn auf das Kommando „Gib“ dem Trainer zurückzugeben.
- Wir wählen einen Trainingsort aus. Anfangs kann dies ein Zimmer in Ihrer Wohnung sein, später ein beliebiger Ort ohne Ablenkungen.
- Stellen Sie das Tier links neben Ihr Bein, halten Sie die Leine in der linken und das Apportiergerät in der rechten Hand. Geben Sie ihm (in diesem Fall) einen Stock. Falls es sich weigert, versuchen Sie, es spielerisch zu beschäftigen.
- Wenn der Hund den Stock ins Maul nimmt, geben Sie das Kommando „Bring ihn!“ und loben Sie ihn. Manchmal zeigt der Hund kein Interesse und reagiert nur zögerlich. Ziehen Sie in diesem Fall den Stock zu sich heran, wodurch er fester zubeißt. Wenn der Hund die Zähne fest zusammenbeißt, loben Sie ihn und wiederholen Sie die Aktion.
- Der nächste Schritt ist das Üben des Kommandos „Gib“. Nehmen Sie dazu dem Tier den Stock weg, geben Sie das Kommando „Gib“ und belohnen Sie es mit einem Leckerli.
Wenn ein Hund einen Gegenstand nicht nehmen will, legen Sie ihm einen Stock ins Maul und üben Sie einen kurzen, sanften Druck aus. Loben Sie ihn anschließend sofort und geben Sie ihm ein Leckerli.
Sobald das Tier gelernt hat, einen Stock zu greifen, muss es sich damit im Maul fortbewegen können. Dazu muss das Tier mit dem Stock einige Meter neben dem Trainer laufen. Anschließend wird das Kommando „Gib“ gegeben. Nach erfolgreicher Ausführung wird das Tier gelobt und erhält ein Leckerli. Weigert es sich, mit dem Stock zu laufen, wird das Kommando „Sitz“ gegeben und die Übung mit dem Stock wiederholt.
Die nächste Trainingsstufe besteht darin, den Stock vom Boden aufzuheben und ihn dem Besitzer zu übergeben:
- Der Hund sitzt. Seine Aufmerksamkeit wird auf einen Stock gelenkt, der ihm ins Blickfeld geworfen wird.
- Sie werfen einen Stock und rufen: „Hol ihn!“
- Das Tier wird an der Leine zu dem geworfenen Gegenstand geführt.
- Sobald man sich auf gleicher Höhe mit dem Objekt befindet, wird der Befehl „Fetch“ wiederholt.
- Wenn der Hund nicht versteht, was von ihm verlangt wird, lenken Sie seine Aufmerksamkeit auf den Stock.
- Wenn das Haustier den Stock ins Maul nimmt, muss der Trainer ein paar Schritte neben es gehen, das Kommando „Gib“ geben, den Stock nehmen und ihm ein Leckerli geben.
Sobald sich der Hund daran gewöhnt hat und den Befehl klar befolgt, wird die Aufgabe schwieriger.
Sie sollten jedoch erst dann mit dem nächsten Schritt fortfahren, wenn der vorherige abgeschlossen ist:
- Der Hund sitzt, der Gegenstand wird geworfen, aber das Apportieren erfolgt erst einige Sekunden später. Vorher darf das Tier nicht nach dem Stock rennen.
- Der Trainer nähert sich dem zurückgebrachten Gegenstand gemeinsam mit dem Hund.
- Nachdem das Ergebnis gefestigt ist, können Sie mehr fordern: Der Trainer gibt einen Befehl, bleibt aber an Ort und Stelle.
- Sobald das Tier den Stock nimmt, sagen sie: „Komm zu mir.“
- Der Hund kommt herbei, setzt sich ans linke Bein und legt den Gegenstand auf den Boden.
- Mit der Zeit werden alle bisherigen Aufrufe durch einen einzigen ersetzt: „Fetch“.
Lesen Sie auch über den Befehl "Hinlegen".
Fehler und Nuancen im Training
Wie Sie Ihr Haustier richtig trainieren, psychische Traumata bei Ihrem Vierbeiner vermeiden und hervorragende Ergebnisse erzielen?
Es gibt einige Dinge, die man im Voraus wissen sollte.
Während der Ausbildung können Trainer folgende Fehler begehen:
- Hunde sind nicht erwünscht.
- Die Anzahl der Wiederholungen der Übungen wird zu stark erhöht, was dazu führt, dass der Hund das Interesse an den Übungen verliert.
- Machen Sie zwischen den Übungen keine Pausen.
- Sie gehen zur nächsten Aufgabe über, ohne die vorherige zu wiederholen.
- Ermöglicht es Ihnen, einen Befehl ohne Leine auszuführen, ohne die erforderliche Zeit mit der Leine arbeiten zu müssen.
- Erlauben Sie dem Hund, länger als die vorgegebene Zeit mit dem gefundenen Gegenstand zu spielen.
Gewähre deinem Tier Freiheit, aber innerhalb der von dir aufgestellten Regeln. Und vergiss die Rangordnung nicht – der Besitzer hat immer Recht.
Besonderheiten der Ausbildung
Dieser Befehl wird schon im Welpenalter geübt, und das Training erfolgt spielerisch. Beim Training sollte man es nicht überstürzen: Zeigt der Hund kein Interesse, wird das Training verschoben.
Manchmal spielt ein Tier mit einem Stock, gibt ihn aber nicht zurück. Warten Sie in diesem Fall, bis das Tier fertig gespielt hat. Nehmen Sie dann den Stock und wedeln Sie damit vor seiner Schnauze. Sobald es den Stock greift, geben Sie das Kommando „Gib“ und nehmen Sie ihn weg. Geben Sie ihn dem Hund anschließend wieder zurück. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrmals.
Vermeiden Sie während des anfänglichen Trainings jegliche äußere Reize, die das Haustier ablenken könnten.
Komplexere Möglichkeiten zum Bringen und Verschenken von Gegenständen
Im Laufe der Zeit sollten verschiedene Objekte und Trainingsorte genutzt werden. Dies ist notwendig, um die Apportierfähigkeiten zu verbessern und sicherzustellen, dass der Hund dem Kommando in jeder Situation folgt.
- Zunächst einmal wird die Bergungsausrüstung verändert, wodurch sie schwerer und unhandlicher wird. Beispielsweise könnte es sich um eine über zwei Meter lange Stange handeln.
- Anschließend wird der Trainingsort gewechselt. Dies kann beispielsweise ein hügeliges Gelände, ein Gelände mit hohem Gras und verschiedenen Ablenkungen (Menschen oder Tiere) sein.
- Sie wählen schwierigere Wetterbedingungen (Schnee, Regen) und führen das Training auch im Dunkeln durch.
- Die größte Herausforderung besteht jedoch im Arbeiten im offenen Wasser. Der zu apportierende Gegenstand wird ins Wasser geworfen, und der Hund muss ihn finden und seinem Hundeführer zurückbringen.
- Sie können auch essbare Gegenstände verwenden und sicherstellen, dass das Tier sie unbeschädigt zum Besitzer bringt.
Um einem Hund beizubringen, Hausschuhe zu bringen, befolgen Sie diese Schritte:
- Versuchen Sie, das Interesse des Hundes an den Hausschuhen zu wecken und ihn daran schnuppern zu lassen.
- Dann wedeln Sie mit den Pantoffeln vor dem Gesicht des Tieres. Sobald der Vierbeiner versucht, sie zu greifen, verstecken Sie die Pantoffeln hinter Ihrem Rücken – und wiederholen Sie dies mehrmals.
- Werfen Sie die Hausschuhe ein paar Meter weit und geben Sie das Kommando „Hausschuhe“ oder ein anderes Schlüsselwort. Falls der Hund das Kommando „Apportieren“ nicht kennt, führen Sie ihn an der Leine zu den Hausschuhen und lenken Sie seine Aufmerksamkeit darauf.
- Anschließend sollte der Trainer darauf bestehen, dass der Hund die Hausschuhe ins Maul nimmt. Führen Sie ihn zu der Stelle, wo die Hausschuhe hingeworfen wurden, und sagen Sie „Gib“. Der Hund sollte sein Maul öffnen und die Hausschuhe vor Ihnen ablegen. Belohnen Sie ihn unbedingt mit einem Leckerli.
Nach ausgiebigem Training können Sie das Kommando ohne Leine festigen. Sie müssen Ihrem Hund dabei auch nicht folgen. Nach einer Weile wird Ihr Hund dieses Kommando problemlos ausführen.
Wenn Ihr Haustier das Kommando „Hol“ kennt, wird es viel einfacher. Die Hausschuhe dienen als das zu holende Objekt. Das Kommando lautet „Hol“ „Hausschuhe“. Mit der Zeit sollte das Wort „Hol“ weggelassen und nur noch „Hausschuhe“ verwendet werden.
Kurze Schlussfolgerungen
Das Apportieren wirkt sich positiv auf die körperliche und seelische Gesundheit eines Hundes aus. Die meisten aktiven Tiere führen diesen Befehl mit großer Freude und Begeisterung aus. Für aktive Haustiere, die täglich Bewegung und Auslauf benötigen, ist das Apportieren eine ideale Lösung und entlastet zudem den Besitzer. Apportieren gehört zur allgemeinen Gehorsamkeitserziehung. Jeder Assistenzhund sollte diesen Befehl mit Bravour beherrschen.
Für Jagdhunde ist dies ein wesentlicher Bestandteil des Trainings. Welpen begegnen Kommandos eher spielerisch und neckisch. Ein erwachsener Hund hingegen nutzt sie, um sich Gunst zu sichern und Vertrauen zu gewinnen. Hundetraining ist im Allgemeinen nicht schwierig. Geduld, gegenseitiger Respekt und eine echte Freundschaft zwischen Halter und Hund sind die drei Schlüssel zu hervorragenden Ergebnissen.
Lesen Sie auch: Liste der obligatorischen Kommandos für die Ausbildung.







