Lassen Sie sich nicht von einer Zecke beißen: Welche Gefahren bergen diese kleinen Parasiten?

Bei jedem Waldspaziergang tragen wir, selbst an heißen Tagen, lange Ärmel und einen Hut – alles zum Schutz vor Zecken. Manche leichtsinnige Menschen halten solche Vorsichtsmaßnahmen für unnötig. Haben sie Recht oder Unrecht? Sind Zecken wirklich so gefährlich, wie man sagt?

Was genau beinhaltet ein Zeckenbiss?

Man spürt den Biss selbst vielleicht nicht oder, schlimmer noch, bemerkt ihn nicht sofort. Die Probleme beginnen erst später. Eine festsitzende Zecke aus der Wunde zu entfernen ist nicht einfach, und die Heilung kann lange dauern. Neben den Schmerzen selbst sind weitere unangenehme – und manchmal sogar gefährliche – Folgen möglich.

Gefahr in der Wunde

Das erste Symptom nach einem Zeckenbiss ist meist eine Entzündung. Damit einhergehend treten unweigerlich Schwellung, Rötung, Juckreiz und Fieber auf. Außerdem kann sich die Wunde infizieren. Wird die beschädigte Stelle nicht rechtzeitig mit Antiseptika behandelt, kann es zu Eiterbildung kommen. Deshalb sollte man eine Zecke nicht direkt im Wald herausziehen, insbesondere wenn man keine Desinfektionsmittel dabei hat.

Die Gefahr von Allergien

Rötung und Juckreiz an der Bissstelle klingen normalerweise schnell ab, doch manche Menschen reagieren allergisch auf den Speichel der Zecke. Wenn Ihr Fieber also mehrere Stunden anhält und Sie zusätzlich einen rötlichen Ausschlag am ganzen Körper, Juckreiz, eine laufende Nase und allgemeine Schwäche verspüren, leiden Sie wahrscheinlich unter einer Zeckenbissallergie. Dies sind die ersten und harmlosesten Symptome, gefolgt von Atemnot, Taubheitsgefühlen in bestimmten Körperteilen und sogar teilweiser Lähmung! Sobald Sie also eine Allergie feststellen, sollten Sie umgehend ein Antihistaminikum (Cetrin, Suprastin, Tavegil usw.) einnehmen. Und falls nötig, zögern Sie nicht, einen Krankenwagen zu rufen.

Zeckenbiss

Rötung und Juckreiz an der Bissstelle verschwinden normalerweise schnell wieder, aber manche Menschen können eine allergische Reaktion auf den Speichel der Zecke entwickeln.

Die Gefahr der Krankheit

Die größte Gefahr bei Zeckenbissen besteht jedoch darin, dass sie gefährliche Krankheiten übertragen können. Diese Parasiten übertragen unter anderem Enzephalitis, Borreliose und Tularämie, die schwere gesundheitliche Schäden verursachen und sogar zum Tod führen können. Wenn die anfängliche Rötung nach einem Zeckenbiss nicht abklingt, sondern sich verschlimmert und sich Ihr Zustand verschlechtert, sollten Sie daher umgehend einen Arzt aufsuchen, bevor es zu spät ist.

Zeckenübertragene Enzephalitis

Die im Frühjahr und Sommer auftretende, durch Zecken übertragene Meningoenzephalitis ist eine gefährliche Erkrankung, die Gehirn und Rückenmark befällt. Das von der Zecke übertragene Virus dringt in das Hirngewebe ein und verursacht dort Entzündungen, Schwellungen und Blutungen. Die Inkubationszeit beträgt ein bis zwei Wochen. In dieser Zeit leiden Betroffene unter Muskel- und Kopfschmerzen, Schwäche und Erbrechen, begleitet von hohem Fieber. Nach einer anfänglichen Besserung beginnt meist die zweite Phase – die eigentliche Meningitis (das Fieber steigt erneut an, es treten starke Kopf- und Nackensteifigkeit auf) oder die Enzephalitis (die sich durch Bewusstseins-, Empfindungs- und Bewegungsstörungen bis hin zur vollständigen Lähmung äußern kann).

Psychische und neurologische Probleme können auch nach der Genesung von der Krankheit fortbestehen; dies tritt in 10–20 % der Fälle auf. Die Gefährlichkeit der durch Zecken übertragenen Enzephalitis hängt vom Subtyp ab: Während die europäische Zeckenenzephalitis nur 1–2 % der Infizierten tötet, sind es bei der fernöstlichen Zeckenenzephalitis bis zu 25 %. Die fernöstliche Form der Enzephalitis verläuft schwerwiegender: Die Körpertemperatur steigt sofort auf 38–39 °C und wird von starker Übelkeit, Schlafstörungen und heftigen Kopfschmerzen begleitet. Innerhalb von drei Tagen wird das Nervensystem schwer geschädigt, und der Tod kann innerhalb von fünf Tagen eintreten. Kinder erkranken noch schwerer an der Frühsommer-Meningoenzephalitis; die Symptome, sowohl unspezifische als auch neurologische, entwickeln sich noch schneller, weshalb bei Verdacht auf die Erkrankung sofort gehandelt werden muss. Obwohl nur 6 % der Parasiten Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen und nur 2–6 % der Gebissenen sich tatsächlich infizieren, ist diese Krankheit einer der Hauptgründe, warum Zeckenbisse als so gefährlich gelten.

Drei an Frühsommer-Meningoenzephalitis erkrankte Personen befinden sich derzeit auf der Intensivstation des städtischen Infektionskrankenhauses. Nur bei einem Patienten ist die Prognose relativ günstig. Der Zustand der beiden anderen ist äußerst ernst; sie leiden unter Schädigungen des zentralen Nervensystems, Hirnödemen und Lähmungen.

Lyme-Krankheit

Die Lyme-Borreliose, eine Form der durch Zecken übertragenen Borreliose, ist eine der häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten. Diese Parasiten übertragen krankheitserregende Spirochäten-Bakterien. Das erste Anzeichen der Erkrankung ist eine Rötung an der Bissstelle. Zunächst kann es wie eine normale Rötung aussehen (und daher kann man dieses Symptom leicht mit einem allergischen Symptom verwechseln), dann nimmt es jedoch eine charakteristische Ringform an, die typisch für diese Art von Borreliose ist.

Lyme-Krankheit

Diese Art von Hautrötung ist charakteristisch für die Lyme-Borreliose.

Zu Beginn der Erkrankung treten allgemeines Unwohlsein, Schwäche, Übelkeit und Schüttelfrost auf, gefolgt von Anzeichen einer Schädigung des Nervensystems: Lichtempfindlichkeit, starke Kopfschmerzen und Erbrechen. Wird die Lyme-Borreliose nicht umgehend behandelt, verläuft sie über mehrere Monate und breitet sich weiter aus, was zu Meningitis und Enzephalitis führen kann. Bei Erwachsenen ist häufiger das periphere Nervensystem betroffen, bei Kindern hingegen das Gehirn selbst, wodurch die Lyme-Borreliose für sie besonders gefährlich ist. Unbehandelt kann die Lyme-Borreliose zu Arthritis, Krampfanfällen, Psychosen und anderen Formen von Hirnschäden führen, die tödlich enden können. Kinder sind dabei einem höheren Risiko ausgesetzt. Manchmal wird die Krankheit erst Monate oder sogar Jahre später entdeckt.

Wir hatten vor zwei Jahren eine ähnliche Situation. Mein Mann wurde von einer Zecke gebissen. Wir haben uns nicht sofort testen lassen, und die Borreliose wurde erst Monate später diagnostiziert. Man sagte uns aber, dass er zwei Infektionen hatte: eine relativ neue und eine alte, offenbar weil der Zeckenbiss schon einige Jahre zurücklag. Mein Mann wurde mehrere Monate lang behandelt, dann erneut getestet, und alles war in Ordnung; es wurde nichts gefunden.

Wenn die Krankheit chronisch wird, ähnelt sie meist einer fortgeschrittenen Arthritis mit allmählicher Zerstörung des Knorpelgewebes.

Wer von der Krankheit genesen ist, kann sich erst 5–7 Jahre später erneut infizieren. Hätte man innerhalb von 76 Stunden nach dem Zeckenstich 1–2 Doxycyclin-Tabletten eingenommen, wäre es nicht zu einer Lyme-Borreliose gekommen. Alle Ärzte in Deutschland bestätigen, dass bei niedrigen IgM-Antikörperwerten keine Lyme-Borreliose vorliegt. Ich selbst habe zwar keine Lyme-Borreliose, aber die Folgen sind da und ich spüre sie selbst. <…> Auch ich habe nicht sofort mit der Behandlung begonnen; nach dem ersten Stich verschrieb mir mein Hausarzt lediglich eine Salbe gegen die Rötung. Der zweite Stich erfolgte sieben Jahre später. Da wurden mir Antibiotika verschrieben, aber meine Antikörperwerte sind selbst jetzt, drei Jahre später, noch sehr hoch. Ich möchte gar nicht erst darüber schreiben, wie ich mich fühle.

Rückfallfieber

Neben der Lyme-Borreliose können Borrelien auch eine schwere Erkrankung namens Rückfallfieber auslösen. Diese verläuft schleichend: Zunächst treten Schüttelfrost und Kopfschmerzen auf, gefolgt von hohem Fieber mit Delirium und Halluzinationen, Übelkeit und Muskelschmerzen in den Beinen. Die Haut des Patienten wird trocken und es kann sich ein Ausschlag bilden; aufgrund einer vergrößerten Leber kann auch Gelbsucht auftreten.

Typhus

Gelbliche Haut mit Ausschlag ist ein Symptom für Rückfallfieber.

Bei Menschen mit chronischen Herzerkrankungen kann es auch zu Schädigungen des Herzmuskels kommen. Nach zwei bis sechs Tagen klingt das Fieber ab und der Patient fühlt sich besser, aber dieser Zustand ist nur vorübergehend. Warum wird diese Erkrankung als Rückfallfieber bezeichnet? Nach 4 bis 6 Tagen wird die Person von einem neuen Anfall heimgesucht, und es können insgesamt vier oder mehr Anfälle auftreten! Wiederholte Angriffe, mit Ausnahme des zweiten, werden in der Regel etwas besser toleriert. Die Immunität hält nach vollständiger Genesung zwar an, jedoch nur für sehr kurze Zeit, weshalb man sich nicht darauf verlassen sollte.

Fleckfieber

Das Rocky-Mountain-Fleckfieber (RMSF) ist eine in den USA, Kanada, Brasilien und Kolumbien verbreitete Infektionskrankheit. Sie ist hochgefährlich, da selbst mit moderner medizinischer Versorgung 5–8 % der Infizierten trotz Behandlung sterben. Die Krankheit wird durch Rickettsien-Bakterien verursacht, die von bestimmten amerikanischen Waldzecken übertragen werden. Sie breitet sich über das Lymphsystem im menschlichen Körper aus und befällt Lunge, Herz, Nebennieren, Haut und Gehirn. Fast unmittelbar nach der Infektion treten starke Kopfschmerzen, Muskel- und Knochenschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit und hohes Fieber auf, das rapide auf 39–40 °C ansteigt. Manchmal entwickelt sich sofort ein thrombohämorrhagisches Syndrom mit starkem Nasenbluten und Erbrechen von geronnenem Blut. Nach 2–4 Tagen bildet sich am ganzen Körper ein Ausschlag mit eitergefüllten Bläschen, die später zu Blutergüssen und Blutungen führen.

Fleckfieber

Ein blutiger Hautausschlag ist charakteristisch für Fleckfieber.

Dann treten Hör-, Seh- und Bewusstseinsstörungen auf, die zu Halluzinationen und Lähmungen führen können. Falls die Person sich erholt, verläuft die Genesung langsam. Bei der sogenannten fulminanten Form stirbt der Patient trotz der durchgeführten Behandlung innerhalb von nur 3 bis 4 Tagen. Kinder erkranken genauso schwer an Fleckfieber wie Erwachsene; zudem sind in diesem Fall nicht die Kleinkinder gefährdet, sondern im Gegenteil Patienten über 40 Jahre – bei ihnen ist die Sterblichkeitsrate deutlich höher.

Tularämie

Tularämie ist eine gefährliche Infektion, die durch Kokkenbakterien verursacht wird und meist von Nagetieren (Hasen, Kaninchen, Wühlmäusen), gelegentlich aber auch von Zecken übertragen wird. Betroffene leiden unter starkem Fieber (39–40 °C), Schwindel, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen in Beinen, Rücken und Lendenwirbelsäule. Übelkeit und Muskelschmerzen, verbunden mit einem starken Blutdruckanstieg, können zu Erbrechen und Nasenbluten führen. Manchmal entwickeln sich auf der Haut Beulengeschwüre, die sich dann zu Fisteln mit reichlichem Ausfluss von dickflüssigem Eiter entwickeln.

Tularämie

Bei Tularämie können solche Beulen in der Nähe der Lymphknoten auftreten.

Eine der schwerwiegendsten Folgen ist die Lymphadenitis, aber es kann auch zu Lungenentzündung, Perikarditis, Hirnhautentzündung und Darmentzündung kommen; mitunter entwickelt sich an den Stellen der Beulen Gangrän. Obwohl die Tularämie in Russland nicht als sehr häufige Krankheit gilt, erkranken jährlich mindestens hundert Menschen daran, vorwiegend in den zentralen Regionen. Es gibt jedoch einen Impfstoff gegen diese Krankheit.

Vor Kurzem war es wieder Zeit für die Tularämie-Impfung. Für alle, die es nicht wissen: Man kann sich mit Tularämie anstecken, indem man … Am ersten Tag spürte ich ein leichtes Unbehagen, aber nichts, was mich im Alltag beeinträchtigt hätte. Ein paar Tage später juckte die Einstichstelle extrem. Dann entzündete sie sich, wie mir gesagt wurde, was aber trotzdem unangenehm war. Ich trug keine offenen Oberteile, sondern immer langärmlige. Mein Mann hat die Impfung übrigens viel besser vertragen; er hatte kaum Juckreiz oder Eiter, und innerhalb einer Woche war alles verheilt. Es ist eben individuell. Ich selbst spüre nichts mehr, nur noch eine sichtbare Narbe. Ich hoffe, die Haut an dieser Stelle nimmt wieder ihre normale Farbe an.

Besonders gefährdet sind Kinder unter 7 Jahren sowie Schwangere und Stillende, für die die Tularämie-Impfung kontraindiziert ist. Auch Asthmatiker, Krebspatienten, Allergiker und HIV-Positive sollten sich nicht impfen lassen.

Ehrlichiose

Die humane monozytäre Ehrlichiose ist eine Infektionskrankheit, die durch Ehrlichia-Bakterien verursacht wird, welche von Zecken übertragen werden. Die Bakterien rufen bei Infizierten eine ausgedehnte Granulomatose hervor, die Knochenmark, Leber und Zentralnervensystem befällt. Die Sterblichkeitsrate liegt bei 1–3 %, und die Erkrankung verläuft besonders akut und schwer bei Menschen unter 7 Jahren (Kindern) und über 40 Jahren. Die Ehrlichiose beginnt wie jedes andere Fieber: mit einem raschen Temperaturanstieg, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, starken Muskel- und Kopfschmerzen sowie Bluthochdruck. Betroffene klagen mitunter über starken Husten und Schnupfen, manchmal über eine Gesichtsnervenentzündung, und bei einigen entwickelt sich ein bläschenförmiger Hautausschlag.

Ehrlichiose

Ehrlichiose ist durch einen Hautausschlag gekennzeichnet.

Die betroffene Leber kann sich deutlich vergrößern, und wenn die infizierte Person bereits Lebererkrankungen (z. B. Leberzirrhose, Cholezystitis) hat, ist das Risiko besonders hoch. Neben den Symptomen und Komplikationen ist die Ehrlichiose auch deshalb gefährlich, weil sie erst relativ spät, Anfang der 2000er-Jahre, entdeckt und beschrieben wurde und daher noch nicht alle Labore sie korrekt diagnostizieren können. Allerdings ist die Anzahl der Zecken, die die Krankheit übertragen, relativ gering, und nicht jeder Gebissene infiziert sich mit der Krankheit.

Vieles hängt von den physiologischen Eigenschaften der Zecke ab. So erfordert die besser erforschte und häufigere Lyme-Borreliose beispielsweise, dass die Zecke sich über viele Stunden vollsaugt (und sich nach der Sättigung erbricht), während Läuse bei Typhus (ebenfalls eine Rickettsiose) zerdrückt und in eine Hautdefektstelle eingerieben werden müssen. Dasselbe gilt noch nicht für die Ehrlichiose, jedoch kommt es in seltenen Fällen zu einer Infektion.

Babesiose

Eine Gruppe von Krankheiten, die als Babesiose bezeichnet werden, wird durch ein Protozoon namens Babesia verursacht. Übertragen werden sie von Wald- und Weidezecken. Babesiose befällt typischerweise Tiere, insbesondere Rinder und Hunde, und führt zu schweren Erkrankungen. Gesunde Erwachsene bemerken eine Infektion mit Babesia jedoch oft gar nicht. Anders verhält es sich bei älteren und kranken Menschen, die größere Operationen oder Krankheiten durchgemacht haben und daher ein geschwächtes Immunsystem besitzen; 5 % der Infizierten sterben. Auch HIV-Infizierte, die nicht ausreichend behandelt werden oder sich im fortgeschrittenen Stadium von AIDS befinden, sind gefährdet. Babesiose äußert sich zunächst durch Fieber, Schüttelfrost und allgemeine Schwäche. Im akuten Verlauf kann die Temperatur auf bis zu 41 °C ansteigen, begleitet von einer Vergrößerung von Leber und Milz, Muskelschmerzen und Kopfschmerzen. Einige Babesia-Arten können akutes Nierenversagen, Gelbsucht und den Tod verursachen.

Im Frühling werden Zecken aktiv. Erinnern Sie sich an Misha? Er hätte vielleicht überlebt, wenn er sofort diagnostiziert und behandelt worden wäre. Bis zu 30 % der Zecken übertragen mehr als eine Infektion. Misha wurde nur von einer einzigen Zecke gebissen! Die Obduktion ergab Babesia-, Anaplasma- und Theileria-Infektionen in seinem Knochenmark, seiner Milz und seiner Leber.

Omsk-hämorrhagisches Fieber

Das Omsk-Hämorrhagische Fieber ist eine gefährliche Viruserkrankung, die durch parasitäre Waldzecken übertragen wird und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ähnelt. Das Virus, das diese Krankheit verursacht, ist besonders in Ost- und Westsibirien verbreitet. Es befällt die Nebennieren, das Kreislauf- und Nervensystem und anschließend Gehirn und Rückenmark. Die Krankheit beginnt mit einem plötzlichen Temperaturanstieg auf 39–40 °C, Rötung von Gesicht und Oberkörper, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und einem blutigen Hautausschlag. Bei rechtzeitiger Diagnose und adäquater Behandlung erholen sich die Patienten in der Regel vollständig. Die Sterblichkeitsrate liegt jedoch weiterhin bei 1–5 % der Infizierten, die hauptsächlich an Komplikationen wie Enzephalitis, Hirnödem und Schlaganfällen sterben.

Notwendige Prävention

Durch Zecken übertragene Krankheiten sind zwar behandelbar, aber oft gefährlich und können zu ernsthaften Komplikationen führen. Wer Angst vor Zecken hat, sollte den Wald meiden. Was kann man tun, um einer Erkrankung vorzubeugen?

  1. Impfungen. Für einige der oben genannten Krankheiten gibt es von medizinischen Wissenschaftlern entwickelte Impfstoffe. Beispielsweise ist eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis im Herbst und Winter notwendig, um den Schutz für das Folgejahr zu gewährleisten. Derselbe Impfstoff ist auch gegen das Omsk-Hämorrhagische Fieber wirksam. Eine Impfung gegen Tularämie ist ebenfalls verfügbar, wird aber nicht jedem empfohlen.
  2. Impfungen. Wurde eine Person von einer Zecke gebissen und ist sie nicht zuvor geimpft, erhält sie sofort eine Dosis Immunglobulin und zehn Tage später eine zweite Dosis. Man geht davon aus, dass dies die Entstehung der Krankheit verhindern kann, selbst wenn die Zecke Überträger war. Die Wirksamkeit von Immunglobulin ist jedoch noch nicht erwiesen.
  3. Wachsamkeit ist wichtig. Viele Krankheiten lassen sich bei frühzeitiger Diagnose besser behandeln. Dazu ist es entscheidend, einen Zeckenbiss schnell zu erkennen, da man ihn nicht immer spürt. Untersuchen Sie Ihren Körper, Ihre Haare und Ihre Kleidung sorgfältig nach Besuchen in Wäldern, Wiesen und Parks. Falls Sie eine Zecke finden, entfernen Sie diese sofort und desinfizieren Sie die Wunde mit Jod, Wasserstoffperoxid oder Chlorhexidin. Sie sollten den Biss dem nächstgelegenen Krankenhaus melden. Die Untersuchung der Zecke im Labor hilft, Statistiken über Bisse und Befall zu erfassen, und Sie erhalten gegebenenfalls medizinische Hilfe. Übrigens schadet es nicht, Kleidung bei einer Temperatur von mindestens 60°C zu waschen, um Zeckenlarven abzutöten.
  4. Gefahren vermeiden. Sie sollten im Sommer zwar nicht ganz auf Waldbesuche verzichten, aber hohes Gras und Gebüsch meiden – dort halten sich Zecken besonders gern auf. Außerdem können Zecken oft an Haut oder Kleidung haften bleiben, wenn Tierschweiß auf Pflanzen zurückbleibt. Daher ist es ratsam, Viehpfaden und Weideflächen zu meiden.
  5. Physischer Schutz. Wenn Sie zum Pilzesammeln in den Wald gehen, achten Sie darauf, dass Ihr Körper so vollständig wie möglich bedeckt ist – lange Hosen, hohe Stiefel, lange Ärmel, ein hoher Kragen und Hüte helfen dabei. Achten Sie außerdem auf unbedeckte Körperteile wie Gesicht, Hals und Hände.
  6. Chemischer Schutz. Schützen Sie sich und Ihre Kinder vor einem Waldbesuch mit Zeckenschutzmitteln, die Permethrin oder DEET enthalten. Im Handel ist eine große Auswahl solcher Produkte erhältlich.

Wie wir sehen, übertragen gewöhnliche Waldzecken eine Vielzahl von Krankheiten, die für Menschen gefährlich und sogar tödlich sein können. Auch nach der Genesung können die Folgen einer Infektion langfristige Schäden verursachen. Zecken gehören daher zweifellos zu den schädlichsten Parasiten. Und da Vorbeugung immer einfacher und sicherer ist als Behandlung, ist es wichtig, alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen gegen Zecken zu treffen.

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