Ameisenigel – Lebensweise und Merkmale des Tieres

Der Ameisenigel ist ein seltenes und einzigartiges Tier, das bis vor Kurzem kaum erforscht wurde. Er ähnelt in gewisser Weise einem Igel oder Stachelschwein: Sein Fell ist stachelartig, und er kann sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollen. Das Tier besitzt jedoch eine Besonderheit: eine beuteltierartige Struktur an seinem Hinterleib, mit der es Eier trägt und seine Jungen aufzieht.

Allgemeine Informationen und Herkunft

Die Ameisenigel gehören zur Klasse der Säugetiere und zur Ordnung der Kloakentiere. Ihre Herkunft gibt noch immer viele Fragen auf. Drei Gattungen sind bekannt, von denen eine als ausgestorben gilt. Sie kommen ausschließlich in Australien, Tasmanien, Neuguinea und auf den kleinen Inseln Indonesiens vor. Sie sind endemisch; Vertreter dieser Familie sind nirgendwo sonst auf der Erde anzutreffen.

Wie sieht es aus?

Dieses relativ kleine Tier ähnelt äußerlich einem Stachelschwein oder Igel, da sein Körper mit einer dicken Fellschicht aus bis zu 5–6 cm langen Stacheln bedeckt ist. Es misst 30 cm in der Länge. Es besitzt zwei Paar kurze, aber kräftige und fleischige Beine mit großen Krallen, die es ihm ermöglichen, tiefe Höhlen zu graben.

Der Kopf ist eine Verlängerung des Körpers; es gibt keinen Hals. Die Schnauze ist schnabelförmig und hat an der Spitze ein kleines Maul. Das Tier besitzt keine Zähne und kaut, indem es seine Zunge am Gaumen reibt. Die Augen sind klein und haben neben Lidern auch eine spezielle Nickhaut.

Das Erscheinen eines Ameisenigels

Es ist eines der wenigen Säugetiere, die Eier legen.

Das Säugetier besitzt einen Schwanz, der jedoch aufgrund der Stacheln kaum zu erkennen ist. Es handelt sich um ein Kloakentier, was bedeutet, dass alle Ausscheidungsprodukte (Urin, Geschlechtssekrete und Kot) durch eine einzige Öffnung – die Kloake – ausgeschieden werden.

Wo es lebt, Lebensstil

Diese Säugetiere verbringen den größten Teil ihres Lebens allein. Eine Ausnahme bildet die Paarungszeit in den Wintermonaten. Jedes Tier bewohnt ein bestimmtes Territorium, in dem es jagt und Nahrung findet. Dieses Territorium ist überwiegend bewaldet oder gebirgig; Ebenen werden gemieden. Die Tiere haben keinen festen Wohnsitz. Stattdessen durchstreifen sie ihr Territorium auf der Suche nach Nahrung und ruhen sich an zufälligen Orten aus. Das Tier gräbt gut und kann schwimmen.

Das Tier besitzt ein ausgezeichnetes Sehvermögen, mit dem es Bewegungen wahrnimmt. Bei Gefahr sucht es Schutz in Erdhöhlen, dichten Dickichten oder Felsspalten. Ist das Gelände offen, gräbt es sich ein und lässt seinen mit Stacheln bedeckten Oberkörper frei. Bei zu hartem Untergrund rollt es sich wie ein Igel zu einer Kugel zusammen.

Lebensraum des Ameisenigels

Tiere sind in Sommernächten aktiver.

Diese Säugetiere haben fast keine natürlichen Feinde. Nur Wildhunde, Dingos und Füchse können ein ausgewachsenes Tier fressen. Sie versuchen, es vom Bauch her anzugreifen, wo es keine Stacheln hat, und den „Knochen“ zu entfalten. Jungtiere besitzen noch keine starken Stacheln und fallen daher auch anderen Raubtieren wie großen Waranen zum Opfer.

Was frisst ein Ameisenigel?

Ihre Hauptnahrungsquelle sind Ameisen und Termiten, nach denen sie den größten Teil ihres Lebens suchen. Sobald das Tier einen Ameisenhaufen entdeckt hat, beginnt es, ihn auszugraben und die Ameisen mit seiner klebrigen Zunge aufzulecken. Seine lange Schnauze erleichtert ihm diesen Vorgang und hilft ihm auch beim Graben im Boden.

Ernährung

Das Säugetier mischt viel Sand, Staub, Gras und trockenes Holz in seine Nahrung.

Mit seinen kräftigen Pfoten und großen Krallen kann es Baumrinde abschälen oder Termitenhügel zerstören. Es kann große Steine ​​bewegen, die sein eigenes Gewicht übersteigen. In seltenen Fällen gräbt es sich durch Rasen oder Moos, in dem sich Larven oder Insekten befinden können.

Beim Fressen verschlucken sie große Mengen Erde und kleine Steine. Dies hilft ihnen, ihre Nahrung besser zu verdauen. Das Tier trinkt überhaupt kein Wasser.

Reproduktion

Verlässliche Daten zur Fortpflanzung dieser Tiere wurden erst 2003 nach zwölf Jahren kontinuierlicher Forschung gewonnen. Die Paarungszeit dieser eierlegenden Tiere beginnt im Mai und endet im September. Auf der Südhalbkugel fällt sie in den Winter. Während der Paarungszeit versammeln sich die Tiere in Gruppen von vier bis fünf Individuen, darunter ein Weibchen und die übrigen Männchen. Um Männchen anzulocken, verwendet das Weibchen ein spezielles Sekret aus ihrer Kloake, das sie am Boden verreibt.

Während der Brutzeit ziehen die Tiere in Gruppen umher, stets angeführt von einem Weibchen. Sie jagen und ruhen immer gemeinsam. Andere Tiere werden nicht in die Gruppe aufgenommen.

Die Männchen umwerben das Weibchen unentwegt durch zärtliche Berührungen, und nach etwa drei bis vier Wochen lässt sie ein oder mehrere Männchen an sich heran. Das Weibchen legt sich auf den Rücken und signalisiert damit ihre Paarungsbereitschaft. Die Männchen beginnen daraufhin, sie zu umkreisen und bis zu 30 cm tief zu graben.

Sobald der Graben vorbereitet ist, versuchen die Männchen, sich gegenseitig herauszudrängen. Schließlich setzt sich das stärkste Männchen durch und befruchtet das Weibchen. Die Paarung findet in liegender Position auf der Seite statt und dauert bis zu einer Stunde.

Die Dauer der Schwangerschaft hängt von der Lufttemperatur ab. Bei heißem Wetter ist die Schwangerschaft kürzer und dauert 3–4 Wochen. Am Ende der Brutzeit legt das Weibchen ein Ei und platziert es in einer Tasche an ihrem Hinterleib. Diese einzigartige Falte ist speziell für den Transport des Eis entwickelt worden.

Baby-Ameisenigel

Weltweit ist es nur fünf Zoos gelungen, Nachkommen zu zeugen.

Nach 9–10 Tagen schlüpft aus dem Ei ein etwa 0,5 g schweres und maximal 15 mm großes Küken. Da es noch nicht vollständig entwickelt und an das Leben angepasst ist, klammert es sich mit seinen Beinen an den oberen Teil des Beutels der Mutter, wo sich die Milchdrüsen befinden. Dieser Bereich wird als „Milchfeld“ bezeichnet. Das Küken leckt die Muttermilch mit seiner Zunge auf, die übrigens rosa ist.

Die Mutter trägt das Junge (auch Puggle genannt) bis zu zwei Monate lang in ihrem Beutel. In dieser Zeit nimmt es bis zu 400 g zu – ein absoluter Rekord für die Wachstumsrate unter allen Säugetieren. Sobald die Stacheln des Neugeborenen zu wachsen beginnen, presst die Mutter es selbst heraus, was ihm Unbehagen bereitet.

Wissenschaftler wissen noch immer nicht, wie das Weibchen das Ei in ihren Brutbeutel befördert. Ihre Beine sind dafür zu kurz. Möglicherweise dreht sich das Tier auf besondere Weise, sodass das Ei direkt von der Kloake in den Brutbeutel gelangen kann.

Die Mutter verlässt ihr Junges jedoch nicht und gräbt ihm irgendwo unter den Wurzeln eines Baumes eine Höhle. Zweimal wöchentlich besucht sie es, um es zu säugen. Dieser Vorgang dauert sechs Monate an, bis das Junge selbstständig ist.

Die höchste Sterblichkeitsrate wird während der Fütterungsphase beobachtet. Puggles sind noch schwach und können sich nicht selbst verteidigen. Zur Verteidigung nutzen sie ein spezielles Sekret mit einem stechenden, unangenehmen Geruch. Außerdem sind die Jungtiere extrem leise und erregen keine Aufmerksamkeit.

Interessante Fakten über das Säugetier

Interessante Fakten über den Ameisenigel

Bei Ameisen erhält das Tier 70 % seiner Feuchtigkeit.

Lassen Sie uns einige interessante Fakten hervorheben:

  • Der australische Ameisenigel wurde 1792 erstmals vom britischen Zoologen George Shaw beschrieben. Er ordnete ihn fälschlicherweise einem Ameisenbären zu. Zehn Jahre später entdeckte ein anderer britischer Wissenschaftler, Edward Home, das einzigartige Merkmal einer einzigen Hinterhöhle und schuf eine neue Ordnung, die Kloakentiere (Monotremes). Übrigens gehört auch das Schnabeltier zu dieser Ordnung.
  • Dieses Säugetier kann leicht mit seinem nächsten Verwandten, dem Schnabeltier, verwechselt werden. Es unterscheidet sich vom Schnabeltier durch seine Stacheln und das Fehlen eines Schnabels. Auch seine Lebensweise und sein Lebensraum sind unterschiedlich. Schnabeltiere ähneln in ihren Merkmalen eher Reptilien, obwohl sie Säugetiere sind.
  • Dieses Tier besitzt spezielle Rezeptoren an seiner Nase, die ihm helfen, elektromagnetische Vibrationen von Beutetieren oder Artgenossen wahrzunehmen.
  • Sie legen ihre Eier auf die gleiche Weise wie Vögel, nämlich durch die Kloake.
  • Die durchschnittliche Lebenserwartung in freier Wildbahn beträgt 15 Jahre. In Gefangenschaft erreichen die Tiere ein hohes Alter von 40 bis 50 Jahren.
  • Die Milch des Weibchens ist rosa. Dies liegt an ihrem hohen Eisengehalt.
  • Der männliche Penis besitzt bis zu vier Köpfe.
  • Sie sind in der Lage, bis zu 100 Mal pro Minute mit ihrer Zunge zu lecken.
  • Flöhe auf einem Tier erreichen eine Größe von 4 mm.
  • Bei starkem Temperatursturz fallen sie in einen Winterschlaf, der mehrere Monate dauern kann. Während dieser Zeit zehren sie von ihrem Unterhautfettgewebe.
  • Die Nadeln sind so scharf, dass schon die geringste Berührung zu einem Stich oder Schnitt in der menschlichen Haut führen kann.
  • Die Männchen besitzen an ihren Hinterbeinen Sporne, die ein giftiges Sekret enthalten. Während aller Beobachtungen wurde kein Männchen dabei beobachtet, diese Sporne einzusetzen.
  • Sie werden in Zoos auf der ganzen Welt gehalten, aber die Tiere pflanzen sich in Gefangenschaft nicht fort.
  • Das Gehirn ist primitiv. Das Tier ist jedoch äußerst neugierig.
  • Ein Albino-Ameisenigel kommt einmal unter zehntausend vor.

Der Ameisenigel ist ein ungewöhnliches und faszinierendes Tier. Er kommt ausschließlich in Australien und den umliegenden Inseln vor. Für Menschen ist er harmlos und rollt sich bei Begegnungen zusammen oder flüchtet ins Unterholz. Vom Anfassen wird abgeraten, da seine scharfen Stacheln Hautverletzungen verursachen können.

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